CDU und FDP wollen den Atomausstieg in seiner bisher beschlossenen Form aushebeln und die Laufzeiten der deutschen Meiler verlängern.
Die Atombranche will der neuen Regierung die Entscheidung erleichtern und bietet nun an, Zusatzgewinne in erneuerbare Energien zu stecken.
RWE plädiert daher bereits für eine Laufzeitverlängerung des Atomkraftwerks Biblis. "Ich glaube, man sollte technische Anlagen so lange nutzen, wie sie sicher sind", sagte RWE-Chef Jürgen Großmann in der ARD. Auf die Frage, ob die beiden seit einiger Zeit in die Kritik geratenen Kraftwerksblöcke Biblis A und B sicher seien, sagte er: "Ja selbstverständlich sind sie sicher." In den Niederlanden gebe es einen baugleichen Reaktor mit einer Laufzeit von 60 Jahren. Biblis A und B sollen nach den Vorstellungen des bisherigen SPD-Umweltministers Sigmar Gabriel im Laufe dieser Legislaturperiode abgeschaltet werden.
"Kernenergie ist Teil einer Energiepolitik, ist Teil eines Energie-Mixes", warb Großmann. "Ich glaube, dass man über die Laufzeitverlängerung aller Kraftwerke reden sollte." Dadurch werde ein Mehrwert generiert, der etwa für die Modernisierung der Leitungsnetze oder für den Ausbau der Windkraft eingesetzt werden könne. Die Betreiber seien bereit, einen Teil der zusätzlichen Gewinne abzugeben, wie dies Union und FDP fordern.
Als Größenordnung komme dazu "ein dicker zweistelliger Prozentsatz" infrage, sagte der RWE-Chef. "Das muss eingebettet werden in eine ganzheitliche Betrachtung." Auch E.ON-Chef Wulf Bernotat zeigte sich im "Handelsblatt" zu solchen Vereinbarungen bereit.