Für längerfristig angelegte Konzepte zur Förderung von erneuerbarer Energie statt Einzelinitiativen spricht sich der Klimaschutzverein "panSOL" aus. Bei der Photovoltaik beispielsweise gebe es hin und wieder "ein Strohfeuer", dies allein sei jedoch zu wenig, so Vereinsobmann Günter Wind in Eisenstadt. Auf dem Weg zu einer "Energiewende" plädiert er für ein Drei-Säulen-Modell, das aus der Nutzung von Sonnenenergie, Biomasse sowie auch aus Einsparungen besteht.
Ein Anliegen des Vereines ist es, Klimaschutzmaßnahmen stärker umzusetzen: Was bis jetzt passiert ist, sei "viel zu wenig", so Wind. Derzeit würden Wasserkraft, Windenergie und Biomasse bereits relativ stark genutzt. Bei Wind gebe es noch ein kräftiges Ausbaupotenzial, bei Wasserkraft sei dieses eher limitiert. Auch bei Biomasse stoße man relativ schnell an die Grenzen. Der derzeit noch nicht abgedeckte Anteil müsse überwiegend durch Solarenergie kompensiert - oder aber durch Energieeinsparung reduziert werden.
Der Experte plädierte auch dafür, Biomasse nur im Winter mit einem erhöhten Einspeistarif zu versehen und im Sommer ungefördert zu lassen. Ansonsten passiere es, "dass man im Sommer Biomasse verheizt und der Solarenergie noch Konkurrenz macht." Während man Förderung zur Steigerung der Energieeffizienz begrüße, halte er Investitionsförderungen bei Energieproduktion für kontraproduktiv. Subventionen sollten vielmehr - wie beim Ökostromgesetz - über den Energieendpreis erfolgen. Außerdem gelte es, eine "CO2-arme" Wirtschaft - etwa im Dienstleistungsbereich - zu unterstützen.
Beim Ökostromgesetz sei bei Photovoltaik - "ausgerechnet bei der Energie, die wir notwendig in Zukunft brauchen" - eine Mengenbegrenzung bei der Förderung enthalten. Außerdem würden beim Einspeistarif nur Anlagen über fünf kW gefördert, Anlagen im Haushalt würden aber meist darunter liegen.
Gemeinsam mit den Parteien und mit Ländern wolle man es schaffen, dass der Bund ein Ökostromgesetz wie zum Beispiel in Deutschland umsetze, meinte Wind. Wenn sich Länder wie Tschechien und Bulgarien eine kostendeckende Vergütung bei Photovoltaik leisten können, dürfte Österreich sich nicht davor drücken. "Da muss man auch den Bund in die Pflicht nehmen."
Kritik an Photovoltaikförderung
An der jüngsten Aktion zur Photovoltaikförderung übte der Experte Kritik: Diese sei "ein Lotteriespiel" gewesen, zudem hätten Firmen die Aktion ausgenutzt und bei Aufträgen eine 30-prozentige Stornogebühr angesetzt.
Mit der seitens der Landespolitik bis 2013 angekündigten Stromautarkie werde es "sehr eng", bei Strom sei eine Unabhängigkeit aber noch einfacher machbar als bei Wärmeenergieträgern. Noch schwieriger sei das Erreichen der Unabhängigkeit in der Versorgung bei Treibstoffen.
Zu sagen, man wolle bis 2013 stromautark sein, sei einfach, die Umsetzung hingegen schwierig. Mit der herkömmlichen Mobilität werde man bei den Treibstoffen in Zukunft nicht auskommen. Elektrofahrzeuge werden sicherlich Verbreitung finden müssen. Den dadurch zunehmenden Stromverbrauch - bei einem Anteil von 20 Prozent Elektroautos steige Berechnungen zufolge der Verbrauch um zwei bis drei Prozent - müsse man durch erneuerbare Energie abdecken.
Wind verwies auch auf eine Idee aus Frankreich, bis 2011 eine Klimaschutzsteuer einzuführen. "Die Leute müssen spüren, dass Klimaschutz einen Kostenvorteil bringt und dass Energieverschwendung teuer kommt." Österreich sollte bei so einer Entwicklung mitziehen, anstatt abzuwarten. Um Engpässe bei der Stromversorgung zu Spitzenzeiten zu vermeiden, sollte beispielsweise jede neu gebaute Klimaanlage mit einer Photovoltaikanlage kompensiert werden müssen, schlug der panSOL-Obmann vor.