ÖIAG-Aufsichtsratspräsident Peter Mitterbauer spricht sich gegen eine Auflösung der staatlichen Beteiligungsholding aus, wie man das in der SPÖ will, und er plädiert für neue Aufgaben für die ÖIAG: Sie soll die Staatsanteile an Bundesbahnen (ÖBB), Verbund und der Straßengesellschaft Asfinag übernehmen, gab Mitterbauer im Interview mit den "Oberösterreichischen Nachrichten" zu verstehen.
Für eine Auflösung der ÖIAG bestehe "jetzt kein Grund und auch nicht in absehbarer Zeit". Er könne der Intention etwas abgewinnen, dass die ÖIAG auch die Anteile an ÖBB, Verbund und Asfinag verwaltet, so Mitterbauer auf eine entsprechende Frage. Nach dem AUA-Verkauf hält die ÖIAG noch drei Beteiligungen an börsenotierten Firmen - OMV (31,5 Prozent), Post (53 Prozent), Telekom Austria (27,37 Prozent).
"Manche hören das aus ideologischen Gründen nicht so gern. Aber es gibt langfristig noch einiges zu privatisieren", meinte der ÖIAG-Aufsichtsratschef. Die ÖIAG sei eine Erfolgsgeschichte: Sie habe dem Staat 1,2 Mrd. Euro Dividenden gebracht und die Schulden getilgt, argumentierte Mitterbauer im Zusammenhang mit der Frage, ob Peter Michaelis als ÖIAG-Vorstandschef überbezahlt sei.
Man müsse "Michaelis nehmen, wie er ist - ein bisschen spröde, aber loyal, verlässlich und sehr korrekt". Michaelis bekomme im Jahr 350.000 Euro Grundgehalt "und kann das bei Erfüllung quantitativer Parameter um bis zu 100 Prozent erhöhen" - was zuletzt ja auch geschehen ist.
Ob die ÖIAG bei der Kapitalerhöhung der ÖMV mitziehen wird? "Sie müsste es nicht", sagt Mitterbauer, "denn ihr Anteil kann laut den gesetzlichen Vorgaben auf 25 Prozent und eine Aktie fallen." Wie berichtet steht bei der OMV - für eine Aufstockung bei der türkischen Petrol Ofisi - eine Kapitalerhöhung im Ausmaß von 800 Mio. Euro ins Haus. ÖIAG und OMV wollen zu derartigen Gerüchten keine Stellungnahme abgeben.
Zuletzt war medial spekuliert worden, dass die ÖIAG dabei nicht mitziehen wird, wodurch ihr Anteil sinken würde. Im Gegenzug, so hieß es in Analystenkreisen, könnte die Staatsholding IPIC aus Abu Dhabi, die ihre 19,2 Prozent an der OMV mit der ÖIAG syndiziert hat, ihre Beteiligungshöhe nicht nur halten, sondern sogar ausbauen.