Spritmangel wegen Raffineriestreiks in Frankreich

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An mehr als 200 französischen Tankstellen ist am 23. Februar infolge eine Streiks beim Ölkonzern Total der Sprit ausgegangen. Obwohl die Gewerkschaften im Laufe des Tages neue Zugeständnisse der Unternehmensleitung erhielten, wurde die Blockade der sechs Total-Raffinerien im Land zunächst nicht gelockert. Erst am Abend rief die einflussreiche Gewerkschaft CGT dazu auf, den Streik abzubrechen.

Frankreichs Industrieminister Christian Estrosi kündigte einen Runden Tisch für das 2. Quartal an. Präsident Sarkozy hatte Unternehmenschef Christophe de Margerie zuvor zu einem Gespräch in den Elyseepalast bestellt. Total sollte sich verpflichten, die Kapazitäten der Raffinerien in den kommenden Jahren nicht weiter zu verringern, sagte Regierungssprecher Luc Chatel.

Bei dem Erdölriesen wurden am siebenten Tag in Folge alle sechs französischen Raffinerien bestreikt. Grund war die geplante Schließung der Raffinerie Flandern, in der 380 Menschen arbeiten und von der rund 400 weitere Arbeitnehmer abhängen. Die Gewerkschaften fürchten, dass die Schließung nur der Auftakt für weitere Einschnitte im Raffineriegeschäft ist, nachdem der Benzinverbrauch in Frankreich in den vergangenen Jahren stetig zurückgegangen ist.

Auslöser des Streiks ist die geplante Schließung der Raffinerie im nordfranzösischen Dunkerque. Total sicherte jetzt zu, in den kommenden fünf Jahren die Kapazitäten aller anderen Raffinerien beizubehalten. Am Standort Dunkerque sollen zudem keine Arbeitsplätze verloren gehen. Alle Beschäftigten, auch die bei Zulieferern, sollen neue Jobs bekommen. Zuletzt hatte sich sogar der französische Präsident Nicolas Sarkozy in den Streit eingeschaltet und Total aufgefordert, die Raffineriekapazitäten im Land nicht zu senken.

Nach Schätzungen des französischen Verbands der Ölindustrie würden die Treibstoffvorräte in Frankreich bei einer Fortführung des Streiks nicht mehr viel länger als eine Woche reichen. "Die Lage ist besorgniserregend", sagte Verbandschef Jean-Louis Schilansky. Es habe bereits erste Hamsterkäufe von Autofahrern gegeben.

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