Air Berlin erhöht Druck auf Wettbewerber

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Die zweitgrößte deutsche Fluggesellschaft Air Berlin, die mit 24 % an der Fluglinie Niki von Niki Lauda beteiligt ist, setzt ihre Konkurrenten durch den Ausbau seines Streckennetzes verstärkt unter Druck. Im Gegensatz zu vielen Wettbewerbern traut sich die Airline zudem 2010 einen Gewinnanstieg zu. Eine konkrete Prognose sei wegen der wirtschaftlichen Turbulenzen zwar schwierig, sagte Chief Commercial Officer (CCO) Christoph Debus in Hamburg.

"Aber wir planen ein deutlich positives Ebit". Auch unter dem Strich wolle der Lufthansa-Konkurrent einen Gewinn einfliegen. "Wir hoffen natürlich, dass wir die Ergebnisse von 2008 und von 2009 (im Jahr) 2010 steigern können."

Damit das gelingen kann, will die Fluggesellschaft ihr Streckennetz ausbauen, die Kosten weiter senken und mit Partnern zusammenarbeiten. "Wir sind offen für alle Arten von Kooperationen und Partnerschaften", betonte der Manager, der unter anderem für das Streckennetz und IT verantwortlich ist. Auch eine Zusammenarbeit beim Vertrieb sei denkbar. Der Vorstand befinde sich diesbezüglich bereits in "guten Gesprächen", sagte Debus, ohne sich zu Details zu äußern.

Als Einsparpotenzial nannte Debus einen nicht näher bezifferten dreistelligen Millionen-Euro-Betrag. Auch der Verkauf weiterer Flugzeuge sei denkbar. Bereits 2009 hatte Air Berlin zur Senkung der Schulden einige Maschinen verkauft. An der Börse kam die Geschäftsprognose gut an. Die im S-Dax SDax gelistete Aktie legten bis zum Mittag rund zwei Prozent zu.

Der CCO kündigte an, die Aktivitäten auf dem beliebten Urlaubsmarkt Spanien zu verstärken und neue Märkte zu erschließen. Unter anderem sollen in diesem Jahr erstmals das Kosovo und der Nordirak angeflogen werden. "An Bagdad trauen wir uns im Moment noch nicht ran", erklärte der Air-Berlin-Manager.

Stabile Geschäfte mit Geschäftskunden

Im Zuge der wirtschaftlichen Erholung setzt die Airline auf stabile Geschäfte mit Geschäftskunden. "Die Firmen reisen wieder," zeigte sich Debus optimistisch. Im Krisenjahr hatte die Airline vom Trend bei den Unternehmen profitiert, die Reisekosten zu senken auf günstigere Anbieter umzusteigen.

Auch bei Privatreisenden hofft Air Berlin auf eine Stabilisierung, allerdings sei das Geschäft stark von der Entwicklung der Arbeitslosigkeit abhängig und folglich schwer abzuschätzen. Die Nachfrage stabilisiere sich, "vielleicht wird sie sogar leicht steigen", erklärte Debus. Die deutschen Fluggesellschaften gehen nach früheren Angaben des Branchenverbands BDF nach einem Passagierrückgang im vergangenen Jahr für 2010 wieder von einem leichten Wachstum aus.

Debus ließ erkennen, dass Air Berlin mit weiteren Verzögerungen bei der Auslieferung des Langstreckenflugzeugs 787 Dreamliner von Boeing rechnet und mit dem Airbus-Rivalen über einen finanziellen Ausgleich verhandelt. "Ich halte es für sehr ambitioniert, dass das Flugzeug in diesem Jahr in den Liniendienst geht." Auf die Frage, ob Air Berlin Boeing mit der Abbestellung von Flugzeugen gedroht habe, sagte Debus: "Wir drohen nicht." Air Berlin hat 25 Dreamliner bestellt und verfügt über Optionen für 25 weitere Maschinen dieses Typs. Der Dreamliner hatte nach mehr als zweijähriger Verspätung Mitte Dezember seinen ersten Flug absolviert..

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