Flyniki-Viertel könnte 10 Mio. Euro kosten

Teilen

Nach dem erwarteten Grünen Licht im Aufsichtsrat der Air Berlin dürften die - börsenotierten - Deutschen noch heute eine Pflichtveröffentlichung absetzen. Morgen früh nennt Niki Lauda in einer Pressekonferenz Details der Aufstockung der zweitgrößten deutschen Airline in der von ihm gegründeten Airline Niki ("Flyniki").

Bis dahin werden medial Varianten zur künftigen Eigentümerschaft bei Niki durchgespielt. Sollte Air Berlin um 25 auf 49 % aufstocken, würde dies grob geschätzt rund 10 Mio. Euro kosten, sagte Jürgen Pieper, Analyst beim Bankhaus Metzler, in der heutigen "Financial Times Deutschland". Als Air Berlin sich Anfang 2004 mit 24 % beteiligte und die Low Fare Allianz einging, gab es dafür nicht nur cash, sondern wie berichtet vor allem einen Dienstleistungsvertrag.

Im "WirtschaftsBlatt" schätzt Analyst Neil Glynn von Credit Suisse Air die Kriegskasse von Air Berlin 400 bis 500 Mio. Euro. Rund um eine vor wenigen Wochen eingetragene AB Luftfahrtbeteiligung GmbH von Niki Lauda ranken sich Gerüchte, die könnte in dem Deal ebenfalls eine Rolle spielen. Der Zeitung zufolge könnte Lauda in der Folge damit überraschen, seinerseits Anteile am deutschen Partner zu übernehmen.

Im "Standard" wird als Gegenleistung hinter dem Deal (Aufstockung Air Berlin bei Niki) der seit längerem geplante Einstieg von Niki Lauda in die Langstrecke vermutet. Die Flieger könnte Niki von Air Berlin leihen, da diese seit der Übernahme der LTU zu viele davon besitze. Da die Leasing-Verträge für die Flieger der Deutschen 2011 auslaufen, könnte Lauda hier einspringen und selbst trachten, Langstrecke ab Wien anzubieten, wo die AUA ihr Angebot reduzierte.

Angriff von Air Berlin auf Hausstrecken der Lufthansa

Der stärkere Durchgriff auf den österreichischen Billigflieger passt laut "Handelsblatt" strategisch ins Konzept der zweitgrößten deutschen Airline. Air Berlin fliegt selbst etwa von Düsseldorf und Berlin nach Wien. Seit Ende 2009 kamen durch die Übernahme der europäischen Städteverbindungen von Tuifly zudem Strecken aus Deutschland nach Graz und Klagenfurt dazu.

Kombiniert mit Niki entstehe somit ein führender Anbieter für Flüge zwischen Deutschland und Österreich, ein neuer Angriff von Air Berlin auf die Hausstrecken der Lufthansa. Eine Beteiligung von 49 % würde dafür sorgen, dass Niki rechtlich gesehen ein österreichisches Unternehmen bliebe. Niki drohe damit keine Gefahr, Flugrechte (Stichwort: Russland) zu verlieren.

Laut "Presse kommt möglicherweise ein neuer Aktionär an Bord. Dienstagnachmittag habe Lauda den russischen Oligarchen Alexander Lebedew getroffen, der seinen Anteil an der Aeroflot verkauft und bei der insolventen deutschen Blue Wings beteiligt ist. Dabei könnte es aber auch um russische Flugrechte gegangen sein.

Eine Übernahme der Niki-Mehrheit machte für Air Berlin auch deshalb wenig Sinn, weil die Deutschen bei Niki de facto ohnehin das Sagen haben sollen. Neben Kapitalerhöhung und Lauda-Aktienverkauf an die Deutschen wird nun auch über einen Debt Equity Swap spekuliert.

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.