Nach dem verregneten Saisonstart können die Hüttenwirte in Salzburg und im angrenzenden Bayern jetzt aufatmen.
Die Nächtigungen sind wegen des schönen und stabilen Wetters im August und September gegenüber dem Vorjahr um bis zu einem Drittel gestiegen.
"Explodiert" ist der Gästeansturm auf den Hütten entlang des 350 km langen Salzburger Almenweges im Pongau, wie der Geschäftsführer der Salzburger Almbauern, Siegfried Wieser. Der Almkäse ist in Salzburg so gut wie ausverkauft - das sind immerhin 30.000 kg.
"Wir haben jetzt erste Zahlen bekommen, und die stimmen uns sehr zuversichtlich", geriet auch Peter Grassl vom "Verein der Berchtesgadener und Salzburger Hüttenwirte" ins Schwärmen, wenn er um die Sommerbilanz gefragt wird. Die 39 Vereinshütten - dabei handelt es sich um reine Schutzhäuser oder konzessionierte Almhütten im "Steinernen Meer" - verbuchten 10.000 Nächtigungen.
Das Plus von mehr als 30 Prozent führte Grassl vorwiegend auf das gute Wetter, aber auch auf die Wirtschaftskrise zurück. Viele hätten auf Flugreisen verzichtet und sich entschlossen, die Bergwelt der Heimat zu erkunden. "Zu uns kamen viele Wanderer aus Bayern, Wien, Niederösterreich und der Steiermark. Es waren sehr viele junge Menschen dabei, aber auch viele im Alter von 40 und 50 Jahren."
Sehr gut oder ausgebucht waren etwa das Kärlingerhaus, die Wimbachgrieshütte und das Watzmannhaus. Im Gegensatz zu den Nächtigungen verzeichnete der Restaurantbetrieb kein nennenswertes Umsatzplus. "Beim Essen haben die Gäste gespart", so der Vereinschef. Hält der Nächtigungsboom auch im nächsten Jahr an, benötigen die Schutzhütten mehr Personal. "Einige Hütten befanden sich heuer schon absolut am Limit."
Personalnot auf der Alm
Personalnot herrscht zum Teil auch auf den bewirtschafteten Almen in Salzburgs Gebirgsgauen. "Der August und der September ist überraschend gut gelaufen", resümierte Wieser. Wegen des schlechten Wetters im Mai und Juni habe man nicht mehr daran gelaubt. Wer nicht schon vorher ein Bett reserviert hatte, fand oft keinen Platz mehr. Wieser kann zwar keine vergleichenden Umsatzzahlen vorlegen, "aber von der Nachfrage und vom Käseverkauf her wissen wir, dass es heuer ein sehr guter Sommer für die 1.800 bewirtschafteten Almen war- auch für die Tiere. Auch sie konnten den Sommer genießen, es gab keine großen Schneefälle und daher wenig Unfälle".
Die Wanderer blieben heuer länger auf der Hütte als im Vorjahr, zwei bis drei Tage waren keine Seltenheit. Die steigende Gästezahl erfordere aber zusätzliche Hilfskräfte, meinte Wieser. Das Personal wurde bisher großteils aus den Familien der Hüttenbetreiber rekrutiert.
Auch Praktikanten halfen mit. Für einen zwei bis drei Monate dauernden Teilzeitjob seien kaum Leute aus dem freien Arbeitsmarkt zu haben. Dieses Wochenende endet der Almsommer. Im Oktober sind nur mehr wenige der insgesamt 500 Ausschankbetriebe auf rund 1.000 bis 1.800 m Seehöhe geöffnet.