Hotelliers verzeichnen heuer herbe Umsatzeinbußen

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Jedes Prozent Wirtschaftswachstum bedeutet 1,25 Prozent Zuwachs im Tourismus. Doch jedes Prozent Rückgang der Wirtschaftsleistung gemessen am BIP wird von Wirtschaftsforschern mit einem Faktor von 1,5 auf den Fremdenverkehr umgelegt. "Die Einnahmen im Tourismus gehen heuer voraussichtlich um 7,5 Prozent zurück - wenn wir Glück haben, wird es weniger, wenn wir Pech haben, wird es mehr", sagte der Bundesobmann des Fachverbands Hotellerie in der Wirtschaftskammer Österreich, Klaus Ennemoser, am 21. Juli bei der Sommerpressekonferenz.

Die Wintersaison sei noch ganz gut verlaufen, der Sommer nicht mehr: "Für diese Sommersaison rechnen wir mit einem Rückgang von 5 Prozent - da geht die Welt nicht unter; wir haben das Niveau von 2007 erreicht", beschwichtigt der Branchenexperte. Als "die großen Verlierer" nannte er die gehobene Hotellerie, die Stadthotellerie sowie "die MICE-Leute", also Beherbergungsbetriebe, die auf Tagungen und Kongresse ("MICE", Meetings, Incentives, Congress und Events) spezialisiert sind.

International sind die Rückgänge zum Teil erheblich drastischer: Die Länder im Mittleren Osten oder in Osteuropa, die in den vergangenen fünf Jahren Boomphasen durchlebten, stehen heuer den Angaben zufolge vor weitaus herberen Einbrüchen von 20 Prozent bei der Auslastung und 30 Prozent bei den Preisen.

"Wir müssen aber nicht nur von der Auslastung, sondern auch vom Preis reden", räumte Ennemoser ein. In Zeiten, in denen das Angebot steige und die Nachfrage sinke, komme es natürlich zu Änderungen an der Preisfront. Doch die "Dynamisierung der Preispolitik" habe schon seit längerem eingesetzt. "Es gibt eventuell bald kaum mehr gedruckte Preislisten, sondern nur noch Tagespreise im Internet", glaubt der Hotellier-Obmann.

"Italienisierung des Buchungsverhaltens"

Zudem sei es zu einer "Italienisierung des Buchungsverhaltens" gekommen. "Die italienische Großfamilie bucht am Tag vor der Ankunft vier Zimmer über das Internet - das ist jetzt in fast allen Ländern so", berichtete Ennemoser. Erschwerend kommt hinzu, dass sich sowohl Nebeneinnahmen als auch Aufenthaltsdauer aller Voraussicht nach weiter verringern werden. Derzeit liegt die durchschnittliche Verweildauer bereits nur noch bei 3,9 Tagen je Gast. Es sei auch ein Trend zur kürzeren Anreise erkennbar.

Für die Hotelfachleute seinen aber nicht nur die Nächtigungszahlen das wirklich entscheidende Kriterium, sondern das "Produkt aus Menge und Preis", also der Umsatz je verfügbarem Zimmer. Hohe Nächtigungszahlen, die um 10 Euro pro Zimmer erkauft werden, aber eben keine Wertschöpfung erzielen, seien für die Branche nicht so aussagekräftig wie der REVPAR (revenue per available room).

Der Hotellier-Obmann plädierte für "stringentes Kostenmanagement". "Wir müssen Produkte anbieten, die sich der Kunde auch in schlechten Zeiten leisten kann." Außerdem müssten neue Produkte am Markt angeboten werden, kritisierte er den "geringen Innovationsgrad im Tourismus".

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