Japan Airlines will Hilfe vom Staat

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Die hoch verschuldete Fluggesellschaft Japan Airlines (JAL) hat um Staatshilfen gebeten. Konzernchef Haruka Nishimatsu begründete den Schritt mit anstehenden Schuldenrückzahlungen. Verkehrsminister Seiji Maehara erklärte nach Treffen mit Nishimatsu und den Gläubigern JALs, eine Insolvenz oder eine Aufspaltung der Verluste schreibenden Fluggesellschaft werde nicht erwogen. Das größte Problem JALs seien die fehlenden Mittel, fügte der Minister hinzu. Die Anfrage des Konzerns nach Staatshilfen habe er noch nicht beantwortet.

JAL steht wegen des Nachfrageeinbruchs infolge der Wirtschaftskrise vor dem zweiten Jahresverlust in Folge und baut sein Geschäft derzeit unter staatlicher Aufsicht um. Die Regierung hat JAL bereits Garantien für Kredite von rund 750 Mio. Euro gegeben. Das Unternehmen drückt eine Schuldenlast von rund 10,5 Mrd. Euro. Für das laufende Geschäftsjahr bis Ende März braucht JAL noch rund 1,9 Mrd. Euro zum Überleben.

Ein vergangene Woche vorgelegter Sparplan sieht die Streichung von bis zu 6.800 Stellen und 50 nicht profitablen Flugstrecken bis März 2012 vor. Die Gläubiger haben jedoch noch tiefere Einschnitte und ein stärkeres Engagement der Regierung zur Bedingung für weitere Darlehen gemacht. Kreisen zufolge könnten sie auch auf eine Aufspaltung des Unternehmens in profitable und Verlust bringende Teile dringen. Die Zukunft JALs sei völlig unklar, sagte Mizuho-Analyst Takahiko Kishi. "Sie sind schon Japans GM." JAL-Aktien brachen zwischenzeitlich um 18 Prozent auf ein Allzeittief ein und gingen 15,8 Prozent tiefer aus dem Handel.

JAL wird derzeit auch von Konkurrenten umworben, die es auf das Streckennetz und die zahlungskräftige Kundschaft JALs abgesehen haben. Sowohl SkyTeam-Mitglied Delta Air Lines als auch eine Gruppe von Fluggesellschaften des Bündnisses Oneworld unter der Führung von American Airlines buhlen um JAL. Die rivalisierenden Fluggesellschaften verhandeln derzeit mit JAL über Finanzspritzen und engere Geschäftsbeziehungen.

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