Kritik an Mehdorn als Air-Berlin-Aufsichtsrat

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Die deutsche Dienstleistungsgewerkschaft ver.di hat die Berufung des früheren Bahnchefs Hartmut Mehdorn in den Aufsichtsrat des flyniki-Partners Air Berlin kritisiert. Das Ausspionieren von Mitarbeitern bei der Bahn während seiner Amtszeit qualifiziere ihn nicht gerade für ein Aufsichtsratsmandat, sagte der ver.di-Verhandlungsführer bei den Tarifverträgen für das Bodenpersonal, Peter Büddicker, dem Berliner "Tagesspiegel" (Wochenend-Ausgabe).

"Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Arbeitnehmervertreter der Berufung Mehdorns zugestimmt hätten, wenn es bei Air Berlin einen Aufsichtsrat nach deutschem Recht geben würde." Die zweitgrößte deutsche Fluggesellschaft steuert ihr Geschäft von Berlin aus, firmiert aber seit Anfang 2006 als Gesellschaft britischen Rechts (Public Limited Company/plc). Seit Anfang 2004 ist Air Berlin mit 24 Prozent an der Billigairline "flyniki" von Niki Lauda beteiligt.

   Nach Worten des verkehrspolitischen Sprechers der Grünen, Winfried Hermann, werfe die Berufung Mehdorns ein schlechtes Licht auf Air Berlin, da dieser bei der Bahn ein System der Überwachung, Verdächtigung und des Misstrauens etabliert habe. "Die Berufung zu Air Berlin liegt in der Freundschaft zweier Männer begründet, die glauben, man könne ein Unternehmen noch im Rambo-Stil als Ein-Mann-Betrieb führen", sagte der Verkehrspolitiker. Sie folge der merkwürdigen Tradition vieler deutscher Unternehmen, gescheiterte Manager in Aufsichtsräten mit Posten zu versorgen.

   Mehdorn hatte wegen der Datenaffäre bei der Bahn zum 30. April seinen Posten als Vorstandschef räumen müssen. Am vergangenen Donnerstag hatte Air Berlin verkündet, der 66-Jährige übernehme im Aufsichtsrat den Sitz von Claus Wülfers. Dieser war im Juni aus dem Gremium ausgeschieden.

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