Streit über Landeentgelte am Frankfurter Flughafen

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Über die Landeentgelte am Frankfurter Flughafen ist ein Streit zwischen dem Betreiber Fraport und den Fluglinien entbrannt. Trotz der Luftfahrtkrise will Fraport die Entgelte zum Jahreswechsel um durchschnittlich 8,4 Prozent anheben, wie ein Fraport-Sprecher am Mittwoch (8. Juli) zu Beginn der Gespräche mit den Fluggesellschaften sagte.

"Würde Fraport seine Kosten nur um 3 Prozent jährlich reduzieren, wäre eine Entgelterhöhung für die Airlines verzichtbar. Dies halten wir angesichts der außergewöhnlichen wirtschaftlichen Umstände und in Anbetracht der harten Kostensenkungsprogramme der Fluggesellschaften auch für Fraport für zumutbar und erreichbar", sagte der Geschäftsführer des Bundesverbandes der Deutschen Fluggesellschaften (BDF), Michael Engel.

Fraport investiert nach eigenen Angaben bis 2015 sieben Mrd. Euro in den Um- und Ausbau des Frankfurter Flughafens. "Das kommt ausschließlich den Fluggesellschaften zugute und muss daher zum kleinen Teil von ihnen mitfinanziert werden", sagte der Unternehmenssprecher. Die BDF-Sprecherin hielt dem entgegen, die Erweiterung des Flughafens sei anderweitig finanziert. Zudem hätten die Fluggesellschaften zunächst noch auf Jahre nichts von dem geplanten Ausbau. Darüber hinaus gebe es deutliche Effizienzmängel an Deutschlands größtem Flughafen. Nach Verbandsberechnungen kämen auf die Fluggesellschaften im kommenden Jahr Mehrkosten von 200 Mio. Euro zu durch die geplanten Landeentgelterhöhungen sowie höhere Kosten etwa für die Flugsicherung.

Auch Großkunde Lufthansa äußerte sich kritisch. "Eine Entgelterhöhung in solch wirtschaftlich schwierigen Zeiten ist das absolut falsche Signal", sagte ein Sprecher. "Durch die Kapazitätserweiterung und im Zuge dessen sinkender Stückkosten sehen wir mittelfristig die Möglichkeit für Fraport, die Entgelte zu senken."

Fraport argumentiert auch damit, dass sogar nach der geplanten Entgelterhöhung die Kosten nicht komplett gedeckt würden. Durch die aktuellen Erhöhung sei mit Mehreinnahmen von 44 Mio. Euro jährlich zu rechnen. Eine Entscheidung zur Entgeltpolitik wird erst in einigen Wochen erwartet. Formal muss das hessische Wirtschaftsministerium darüber entscheiden.

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