Wettlauf mit der Zeit in Kulturhauptstadt Pecs

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Die südungarische Stadt Pecs (Fünfkirchen) ist eine einzige Baustelle. Kräne, Bagger, Planierraupen arbeiten non-stopp, denn die Zeit drängt. Am 10. Jänner 2010 soll der Startschuss zum Programm der Europäischen Kulturhauptstadt 2010 gegeben werden. Bis zu einer Million Gäste aus der ganzen Welt erwartet die Stadt mit ihren 170.000 Einwohnern im kommenden Jahr.

Das 2000-jährige Pecs hatte 2006 gemeinsam mit Essen (mittlerweile "Ruhr.2010") und Istanbul den Titel Europäische Kulturhauptstadt erhalten. Pecs, die erste Universitätsstadt Ungarns, hatte für ihre Bewerbung unter dem Motto "Borderless City" (Stadt ohne Grenzen) ein ambitioniertes Programm mit Investitionen in Höhe von insgesamt 180 Millionen Euro konzipiert, 85 Prozent davon kommen aus EU-Kassen. Zum Programm gehören fünf Großprojekte, die sich heute allerdings zumeist noch im Bau befinden: ein Konzert- und Konferenzzentrum, ein Kulturviertel auf dem Gelände der traditionellen Porzellanmanufaktur Zsolnay, ein regionales Bibliothek- und Wissenschaftszentrum, eine Ausstellungshalle und die Renovierung von Straßen und öffentlichen Plätzen. Auch der Bau der Autobahn Budapest-Pecs soll im Frühjahr 2010 abgeschlossen werden.

Viele der Fünfkirchner sind pessimistisch. Die Großprojekte würden "garantiert nicht fertig", erklären junge Leute auf dem aufgegrabenen Szechenyi-Platz mit der ehemaligen Moschee als Symbol der einstigen Türkenherrschaft. Sie hoffen auf schönes Wetter für die geplanten Open-Air-Veranstaltungen. Verantwortlich gemacht für die Verspätungen werden die häufigen Wechsel auf dem Bürgermeistersessel und in der Direktion des Organisationsbüros sowie die Weltwirtschaftskrise.

Kulturdirektor bleibt optimistisch

Tamas Szalay ist Kulturdirektor des Kulturhauptstadt-Projektes und zeigt sich optimistisch. Denn bei der Kulturhauptstadt ginge es nicht nur um große bauliche Investitionen, sondern um Pecs als "Stadt ohne Grenzen", um Dialog und reiche Kultur, um einen Prozess. Szalay betont die "Nachhaltigkeit der Projekte", um damit Zukunftsstrukturen für seine Stadt zu schaffen. Pecs will eine Stadt sein, die offen ist zu Westeuropa und zum Balkan, erinnert der Direktor.

Rund 130 Hauptprojekte stehen im Programm, darunter ein Weltmusik-Festival, eine internationale Bauhaus-Ausstellung und eine internationale Studentenwoche. Als multikulturelle Stadt will Pecs auch seine neun Minderheiten einbeziehen, wie die Ungarndeutschen, Roma, Serben und Kroaten. Straßenprogramme, Musik und Tanz sollen 2010 erinnerungswürdig machen. Auch gemeinsame Programme mit Ruhr.2010 und Istanbul soll es geben.

Die fünftgrößte Stadt Ungarns mit über 2.000 Sonnenstunden im Jahr gilt als Schnittstelle orientalischer und abendländischer Kultur. Die frühchristlichen Grabkammern gehören zum UNESCO-Weltkulturerbe. 17 Museen, die u.a. an in Pecs geborene namhafte Künstler wie die Bauhaus-Ikone Marcel Breuer, den "ungarischen Picasso" Tivadar Csontvary und den Künstler Victor Vasarely erinnern, beherbergt die Stadt. Damit hat Pecs, Ende des 3. Jahrhunderts im Römischen Reich als Sopianae das Verwaltungszentrum Pannoniens, seinen Besuchern viel zu bieten an kultureller Vielfalt aus Zeugnissen vieler Jahrhunderte Geschichte.

Service: http://www.pecs2010.hu

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