Wiener Luxushotels verzichten auf Sterne

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Weil immer mehr Firmen ihren Mitarbeitern bei Dienstreisen den Aufenthalt in Fünf-Sterne-Hotels nicht genehmigen, greifen die Hoteliers zu einer List: Sie pfeifen auf die prestigeträchtige Etikettierung und ermöglichen Gästen so, Auflagen von Arbeitgebern und Antikorruptionskontrollern der Form nach zu erfüllen. An den Zimmerpreisen ändert das aber nichts. In Wien verzichten deshalb - neben anderen - das Hilton-Plaza und das Intercontinental auf alle Sterne - ohne jedoch bei der Qualität des Angebotes Abstriche zu machen, berichtet "Der Standard" (Mittwoch-Ausgabe, 12. August).

"Wir wissen, dass unsere Marke so stark ist, dass das kein Problem darstellt", erklärt Hilton-Sprecherin Claudia Wittmann. Kunden und Gäste hätten die "fehlenden" Sterne noch nie irritiert. Diese Praxis, weiß man beim Wientourismus, ist international üblich, da Wien seine Spitzenposition als Kongressdestination nicht gefährden will, sei der kleine Trick unverzichtbar.

"Ein bisserl scheinheilig", gibt Michaela Reitterer zu, "ist das schon." Schließlich, weiß die Vorsitzende der Wiener Abteilung der österreichischen Hoteliersvereinigung, stehen Marken wie "Hilton", "Intercontinental" oder "Le Meridien" weltweit für das, was als Luxus- und also Fünfsternehotel gilt.

InterContinental sieht Talsohle noch nicht erreicht

Die weltgrößte Hotelkette InterContinental sieht nach einem kräftigen Gewinnrückgang auch die Zukunft düster. "Wir sehen keine Anzeichen einer Erholung", sagte Vorstandschef Andrew Cosslett am Dienstag. Es könne noch zwei Jahre dauern, bis das Reiseaufkommen wieder das Niveau erreiche, das es vor der weltweiten Wirtschaftskrise hatte. 2009 sei für die Branche eines der härtesten Jahre aller Zeiten. Cosslett warnte, die Lage werde bis in das kommende Jahr hinein schwierig bleiben.

Dem Betreiber von Hotels der Marken InterConti, Crowne Plaza und Holiday Inn macht vor allem zu schaffen, dass viele Firmen wegen der Rezession ihre Dienstreisen zusammenstreichen. Im ersten Halbjahr schrumpfte der operative Gewinn des Unternehmens auf bereinigter Basis um 38 Prozent auf 127 Mio. Euro. Im fortlaufenden Geschäft verbuchte der Marriott-Konkurrent ein Plus von 123 Mio. Euro und übertraf damit die Markterwartungen.

Die Kette macht knapp drei Viertel seines Gewinns in den USA. Zu InterContinental gehören weltweit mehr als 4300 Hotels mit knapp 630.000 Zimmern.

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