Opel wurde gekauft, aber noch nicht gerettet

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Ein Käufer für Opel ist gefunden, aber die Rettung ist damit noch nicht gesichert. Während der Verkauf des Autobauers an Magna und russische Investoren noch lange nicht unter Dach und Fach ist, werden auch Zweifel an der Zukunftsfähigkeit des neuen Unternehmens laut. Bund und Länder ringen mit dem bisherigen US-Mutterkonzern General Motors (GM) über die endgültige Finanzierung.

Und auch zwischen GM und dem österreichisch-kanadischen Zulieferer Magna sind Details offen. Die Amerikaner überraschen mit neuen Forderungen: Sie verlangen ein Vorkaufsrecht und mehrere Vorstandsposten bei der neuen Gesellschaft "New Opel". In den EU-Staaten mit Opel-Standorten wurde teils deutliche Kritik am Vorgehen der Bundesregierung laut. Dort wird befürchtet, dass die vier deutschen Opel-Werke wegen der Milliardenhilfen des Staates bei der Sanierung geschont werden.

Diesen Eindruck wies Berlin zurück. Grundsätzlich werde es in allen betroffenen Opel-Ländern Einschnitte geben müssen. Das Magna- Konzept sehe auch in Deutschland einen Abbau von Stellen vor, sagte eine Sprecherin von Bundeswirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) am Freitag in Berlin. Ausgegangen wird von rund 3.000 Stellen in Deutschland (10.000 insgesamt).

Bei der Übernahme von Opel könnten auch die österreichischen Steuerzahler in die Pflicht genommen werden. Vizekanzler Pröll sowie Wirtschaftsminister Mitterlehner haben heute unisono erklärt, dass die Käufer auf Haftungen aus dem "Unternehmensliquiditätsstärkungsgesetz" (ULSG) zurückgreifen könnten.

Opel besitzt ein Motoren- und Getriebewerk in Wien-Aspern mit rund 1.500 Mitarbeitern. Eine gesonderte Unterstützung soll es aber nicht geben, wurde vom Finanzministerium betont. Insgesamt arbeiten rund 50.000 Menschen in Europa bei Opel. Sie sind von den Restrukturierungsplänen der künftigen Opel-Eigner sehr unterschiedlich betroffen. Düster schaut es für die belgische Stadt Antwerpen aus, wo ein Werk mit 2.200 Mitarbeitern geschlossen werden soll. Einschnitte wird es auch an anderen Standorten geben, in Wien-Aspern könnte es Zeitarbeiter treffen. Andererseits war von Magna zu hören, dass der Standort auch aufgewertet werden könnte.

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