Die befürchtete Pleitewelle dürfte in den USA und Europa erst im zweiten Halbjahr erst richtig anrollen. "Die prominenten Insolvenzfälle wie Arcandor, Qimonda, Schiesser, Märklin und Rostenthal sind nur ein Vorgeschmack auf die noch bevorstehenden Insolvenzen im Herbst und Winter 2009", so die Risikomanagement-Expertin Martina Neumayr.
Am stärksten betroffen sind der Studie des Informationsdienstleisters D&B zufolge die USA. Hier soll die Zahl der Insolvenzen um fast 60 Prozent steigen. Aber auch die großen europäischen Industrienationen kommen nicht ungeschoren davon.
In Spanien sehen die Experten einen Anstieg der zahlungsunfähigen Unternehmen von 43 Prozent, in Großbritannien sind es 35 Prozent und in Frankreich 28 Prozent. Vergleichsweise moderat erscheint da der Anstieg der Insolvenzen in Deutschland von etwa 17 Prozent. In ähnlichem Ausmaß wächst die Zahl der zahlungsunfähigen Unternehmen in Japan mit 16 Prozent.
Nach den Worten von Neumayr dürfte es nun sogenannte nachgelagerte Insolvenzbranchen wie Zulieferbetriebe für Automobil- und Maschinenbau sowie kleine und mittelständische Unternehmen im Einzelhandel und Handwerk treffen. Sie litten unter den drastischen Auftragseinbrüchen, was ernsthafte Finanzierungsprobleme mit sich bringe.
Ein Teufelskreis: Denn mangels Gewinn und Cash-Flow sind die Unternehmen auf Fremdkapital zur Refinanzierung von auslaufenden Anleihen und Krediten angewiesen. Die Banken und Kreditgeber vergeben allerdings aus Angst vor einer Insolvenz ihrer Kredit- und Kapitalnehmer neue Darlehen nur noch zögerlich. Bis Ende des Jahres könnten deshalb einige Kredite ausfallen.