Nummer ziehen

Post führt Ticketsystem ein

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Konzept soll schrittweise auf rund 20 Standorte mit Fokus Wien ausgeweitet werden.

Was in vielen Ländern längst üblich ist, kommt nun auch hierzulande: Die Post führt in großen Filialen ein Ticketsystem ein. Kunden müssen künftig eine Nummer ziehen, statt sich einfach in die Warteschlange einzureihen. Nach einem Testbetrieb in Simmering soll das Konzept laut Projektleiterin Nicole Hackl nun schrittweise auf rund 20 Flagship-Standorte in ganz Österreich ausgeweitet werden.

   "Wir testen hier einiges aus, um den Filialtypus der Zukunft zu entwickeln", erklärte Post-Generaldirektor Georg Pölzl am Mittwoch im Rahmen eines Besuchs der Simmeringer Filiale an der Adresse Unter der Kirche 22. Dort wird das "Wohlfühlkonzept" seit Mai ausprobiert - Wartebereich samt Sitzecke, kostenloses WLAN und Kinder-Post zum Spielen inklusive. Außerdem wird der Vorzeige-Shop speziell beduftet. Die Post hat dafür extra den Profi-Parfumkreateur Lorenzo Dante Ferro engagiert. Selbiger hat laut Projektleiterin Hackl u.a. schon für Kylie Minogue und den Papst gearbeitet.

   Das Ticketsystem bzw. einzelne neue Elemente will man in den kommenden Jahren an weiteren Standorten übernehmen. Noch heuer soll etwa die Post in der Innenstadt (Fleischmarkt 19) nachgerüstet werden. Am Ende werden es rund 20 stark frequentierte Filialen sein - die meisten davon in der Bundeshauptstadt gelegen, ergänzte Hackl gegenüber der APA. Konkreten Zeitplan gibt es noch keinen. Österreichweit betreibt das Unternehmen derzeit 515 Filialen, 102 davon in Wien. Die landesweit knapp 1.300 Postpartner (26 in Wien) sind darin freilich nicht inkludiert.

   Abgesehen davon werden auch die Selbstbedienungszonen, in denen man etwa rund um die Uhr Pakete abholen kann, ausgebaut. Die österreichweit rund 2.500 Filialmitarbeiter müssten deshalb aber nicht um ihre Jobs fürchten, versicherte Pölzl. Hier stehe der Servicecharakter, nicht die Effizienz im Vordergrund.

   Generell wird die Post aber sehr wohl den Einsparungskurs in Sachen Personal fortsetzen. Pölzl sprach gegenüber der APA von je 200 bis 400 Mitarbeitern in den kommenden paar Jahren bei aktuell rund 18.000 Angestellten (ohne Tochtergesellschaften im Ausland). "Das Briefaufkommen ist um drei bis fünf Prozent pro Jahr rückläufig", argumentierte der Unternehmenschef. Insofern wird ein guter Teil der Kürzungen die Zusteller treffen - wobei man statt Kürzungen weiterhin auf "natürliche Fluktuationen" setzen will.
 

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