Quelle Österreich rüstet sich für Worst-Case

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Seit Freitag darf beim insolventen deutschen Versandhaus Quelle aufgeatmet werden. Ein staatlicher Massekredit von 50 Mio. Euro macht den Versandhändler wieder zahlungsfähig, der Geschäftsbetrieb in Deutschland läuft an, der Katalog wird nun versandt. Das Unternehmen hat bis 31. August Zeit, ein "zukunftstragendes Konzept" auf den Tisch zu legen, sagte Vorstandsvorsitzender Binder am Dienstag.

Im Oktober wird ein Gläubigerausschuss tagen. Für den Worst-Case-Fall, dass Quelle Deutschland nicht saniert wird, werden hierzulande bereits "Notszenarien" überlegt und berechnet: Eine Stand-Alone-Lösung der Quelle Österreich sei genauso denkbar wie eine neue Rolle im internationalen Geschäft, sagte Quelle-Österreich-Chef Binder.

Bereits jetzt betreut Quelle Österreich die Märkte Slowenien, Italien, Schweiz und Griechenland. Derzeit nimmt Österreich für zahlreiche Länder Servicefunktionen in den Bereichen Einkauf, Werbemittelproduktion oder E-Commerce wahr. "Die internationalen Märkte als Gesamtheit lohnen sich, darüber nachzudenken", meinte Binder. Das wünschenswerteste Szenario sei, dass sich die Quelle-Gruppe halte, betonte Binder. In Summe werde dennoch nichts so bleiben, wie es heute ist, glaubt er.

Binder betonte heute erneut, dass sich Quelle Österreich von der Pleite des Mutterkonzerns Arcandor nicht betroffen sieht. Seit dem Insolvenzantrag am 9. Juni habe es keine "gröberen Blessuren" gegeben, es gebe keine Anzeichen für eine Beunruhigung - auch bei den Lieferströmen sieht Binder keine Gefahr. "Unser Betrieb läuft ganz normal, die Kunden haben in Österreich nichts gespürt."

Ganz so reibungslos dürfte es bei Quelle Österreich trotzdem nicht laufen: Denn obwohl das Unternehmen hierzulande als liquide gilt, gibt es aktuell noch Schwierigkeiten mit den Warenkreditversicherern. Alle drei großen Warenkreditversicherer, Prisma, Atradius und Coface, haben mit der Arcandor-Insolvenz ihre Kreditlinien für Quelle gesperrt.

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