Der Feuerfestkonzern musste im Halbjahr wie schon von den Analysten erwartet herbe Rückgänge hinnehmen. Das Betriebsergebnis schrumpfte im Jahresvergleich um 78,2 % auf 21,4 (98,1) Mio. Euro, das operative Ergebnis ging um 59,6 % auf 49,6 (122,7) Mio. Euro zurück. Der Gewinn brach mit minus 96,7 % auf nur mehr 2,3 (70,4) Mio. Euro fast vollständig ein.
Der Konzernumsatz sank im Berichtszeitraum um 25,1 % auf 604,5 (806,8) Mio. Euro. Der Umsatzrückgang des Konzerns sei aber deutlich unter den Werten der Kundenindustrie gelegen, die teils Absatzeinbrüche um 40 bis 50 % hinnehmen musste, so das Unternehmen. Die globale Rezession habe sich deutlich negativ auf die Kundenindustrie ausgewirkt.
Das laufende Jahr 2009 werde ein schwieriges Jahr für die RHI werden. Nach den starken Auftragsrückgängen im ersten Halbjahr seien zu Jahresmitte Anzeichen einer gewissen Bodenbildung auf niedrigem Niveau erkennbar. Mit einem ersten Aufwärtstrend in der Feuerfestindustrie sei allerdings nicht vor Beginn des vierten Quartals zu rechnen.
Das Unternehmen wird sein Kosteneinsparungs- und Reduktionsprogramm unvermindert fortsetzen. Heuer und 2010 sollen 80 Mio. Euro eingespart und weltweit rund 1.000 Arbeitsplätze abgebaut werden. Ende Juni waren 7.062 Mitarbeiter beschäftigt, um 10 % weniger als Mitte vergangenen Jahres.
In der Hauptsparte Stahl litt RHI im ersten Halbjahr stark an der rückläufigen Weltstahlproduktion, wodurch wichtige Kundennachfrage wegfiel. Im Halbjahr sank die Weltstahlerzeugung um 21 % auf 549 Mio. t, besonders stark in der EU mit 43 % und in Nordamerika mit über 48 %. Nur Asien schrumpfte lediglich einstellig - wegen stabiler Produktion in China. Gegen Ende des 2. Quartals war laut RHI eine Stabilisierung des Stahlmarktes auf niedrigem Niveau feststellbar. Ob diese Entwicklung durch Lagereffekte oder durch eine fundamental begründete verbesserte Nachfrage ausgelöst wurde, bleibe aber abzuwarten.
Konzern will aus der Krise gestärkt hervorgehen
2009 werde ein schwieriges Jahr für RHI, heißt es im Ausblick, wenngleich durch massive Gegensteuerungs- und Restrukturierungsmaßnahmen davon ausgegangen werde, gerade in diesem schwierigen Umfeld Marktanteile zu gewinnen und gegenüber dem Mitbewerb gestärkt aus der Krise hervor zu gehen. In der Division Stahl sei mit einem unbefriedigenden Ergebnisverlauf zu rechnen, zumal die weitere Entwicklung der nächsten Monate in der Stahlindustrie noch keine weitreichenden Investitionen erwarten lasse. Nur in Asien und Lateinamerika sei mit einer erfreulicheren Entwicklung zu rechnen.
Das Eigenkapital hat die RHI im Halbjahr von 182 auf 197 Mio. Euro angehoben und die Nettoverschuldung um 17,8 % auf 308 Mio. Euro abgebaut, innerhalb eines Jahres sogar um 28 Prozent. Der Cashflow aus betrieblicher Tätigkeit erhöhte sich durch forcierten Lagerabbau auf 90 (23) Mio. Euro. Insgesamt seien die liquiden Mittel per 30.6. im Jahresabstand auf 111 (29) Mio. Euro gesteigert worden.