Der Airbus-Konzern EADS ist beim "Jahrhundertgeschäft" mit der US-Luftwaffe für 179 Tankflugzeuge im Wert von 35 Milliarden Dollar aus dem Rennen. Der US-Partner Northrop Grumman zog das gemeinsame Angebot am Montag zurück. Er begründete das mit unfairen Wettbewerbsbedingungen. Die Ausschreibung sei voll auf den Konkurrenten Boeing zugeschrieben worden.
Airbus-Chef Enders warf der US-Regierung "Voreingenommenheit" vor. Das US-Verteidigungsministerium wies den Vorwurf unfairer Wettbewerbsbedingungen zugunsten des amerikanischen Konkurrenten Boeing zurück.
Schon vor drei Monaten hatte Northrop Grumman (NGC) gedroht, das Handtuch zu werfen, weil mit gezinkten Karten gespielt werde. So hatte Boeing Einsicht in das Airbus-Preisangebot erhalten und konnte sein Angebot darauf abstimmen. NGC/EADS hatte den Tankerauftrag 2008 bereits in der Tasche, auf Protest von Boeing wurde der Zuschlag aber wieder aberkannt.
"Die jetzige Ausschreibung ist klar maßgeschneidert auf den kleineren und weniger leistungsfähigeren Flieger der Konkurrenz", sagte Enders. "Die Schlussfolgerung liegt auf der Hand: Es geht hier nicht mehr um das beste Tankflugzeug und auch nicht um einen fairen Wettbewerb." US-Verteidigungsminister Gates hatte 2009 erklärt, er könne auch nur mit einem Boeing-Angebot leben.
EU-Handelskommissar Karel De Gucht kündigte an, dass man "weitere Entwicklungen in dem Fall sehr genau verfolgen" werde. "Die EU-Kommission wäre extrem besorgt", falls sich herausstellen sollte, dass die Ausschreibungsbedingungen einen offenen Wettbewerb verhindert hätten.
Auch bei mehreren US-Politikern stieß das Bieterverfahren des Pentagons auf scharfe Kritik. Die Ausschreibung sei eine Farce, sagte der Gouverneur von Alabama, Bob Riley, am Montag. Northrop habe dabei keine Chance auf echten Wettbewerb. Ein Zuschlag für das Unternehmen hätte in Alabama Tausende neue Arbeitsplätze geschaffen.
Die US-Luftwaffe muss 534 Tanker/Frachter ersetzen. Das verspricht langfristig ein Geschäft von 100 Milliarden Dollar. Im ersten Los geht es um 68 Maschinen für zwölf Milliarden Dollar und undatierte Folgeaufträge für 111 Flugzeuge.