AK-Studie

Preise für Heizkosten sinken endlich

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Nachdem die Menschen bei den Heizkosten viel zahlen mussten, zeigt sich laut AK-Erhebung endlich Licht am Ende des Tunnels. Öl, Erdgas, Pellets und Strom sind wieder billiger. Aber: Die Preise liegen noch über Vorkrisen-Niveau.

Endlich: Beim viel diskutierten Strompreis zeichnet sich eine leichte Entspannung ab. „Glücklicherweise hat sich die Lage etwas entspannt“, stellt Salzburgs AK-Präsident und ÖGB-Landesvorsitzender Peter Eder fest. „Der Rückgang ist jedoch noch lange kein Grund zur Freude. Die Preise liegen generell immer noch weit über dem Vorkrisen-Niveau und sind für allzu viele Menschen nach wie vor kaum zu stemmen. Es braucht endlich eine sozial gestaffelte Wärmepreisbremse, die auch bei mittleren Einkommen greift und alle Heizformen einschließt.“

Heizöl wurde seit Oktober um 11 % günstiger

Nach vielen Monaten mit Rekordpreisen zeigt sich ein wenig Licht am Tunnel in Sachen Heizkosten. Seit der letzten Erhebung der AK Salzburg im Oktober 2023 wurde Heizöl um rund 11 Prozent günstiger. 1.000 Liter kommen nun um 11,31 % günstiger (Ersparnis: 150,60 Euro). Bei 2.000 Litern sind es 11,58 % (Ersparnis: 303,40 Euro) und bei 3.000 Litern sogar 11,61 % (Ersparnis: 453,60 Euro). Die Senkungen erfolgten erst in den vergangenen 3 Monaten, von Dezember 2022 bis Oktober 2023 waren die Preise beinahe unverändert hoch.

„Alle, die gute Nerven hatten, und erst kürzlich ihre Tanks aufgefüllt haben, konnten ihre Belastungen minimieren“, analysiert AK-Experte Stefan Göweil. Er rät Konsument:innen dazu, mehrere Angebote einzuholen, da bei großen Abnahmemengen schon geringe Preisunterschiede pro Liter erhebliche Auswirkungen haben können.

Erdgas um ein Drittel günstiger - Preisvergleich lohnt sich

Eine ähnliche Entwicklung beobachtet die AK im Erdgasbereich. Zwar hatte die Verdopplung des Gaspreises durch die Salzburg AG die AK-Hotline vor 2 Monaten glühen lassen, weil viele Kund:innen nicht mehr wussten, wie sie die Rechnungen bezahlen sollen, generell ist das Preisniveau jedoch wieder gesunken.

Wettbewerb drückt Preise. Erklärbar ist dies durch den neuerlich vorhandenen Wettbewerb, nachdem zahlreiche Anbieter zu Beginn des Ukraine-Konflikts das Feld vorerst geräumt hatten. „Mit Stand Dezember 2023 sank das Preisniveau bei Produkten mit Einmalrabatt um 40 Prozent und ohne Rabatt um 35 Prozent. Das Preisniveau lag damit ungefähr im Bereich des Jahres 2021, ist jedoch noch immer doppelt so hoch wie im Jahr 2019 oder 2020“, erklärt Stefan Göweil und empfiehlt, Preisvergleiche anzustellen: „Durch den angesprungenen Wettbewerb zahlt sich Vergleichen wieder aus. Ein Wechsel des Anbieters kann einiges an Einsparpotenzial bergen.“

Förderungen ausnutzen

Außerdem rät der AK-Experte jenen, die nach wie vor unter Zahlungsschwierigkeiten leiden, alle Unterstützungsangebote auszuschöpfen. Auch wenn es alles andere als leicht ist, sich in diesem Förderungs-Dschungel von gleich mehreren Stellen zurechtzufinden. „Ob Wohn-Schirm oder Heizkostenzuschuss des Landes, ob Unterstützungsangebote seitens der Caritas: Es kann sich lohnen, sich die Zeit zu nehmen und genau zu prüfen, ob man diese Unterstützungen in Anspruch nehmen kann.“

Denn nach wie vor werden die verschiedenen Förder-Töpfe nicht vollständig ausgeschöpft.
Apropos: Der Heizkostenzuschuss des Landes Salzburg in Höhe von 600 Euro kann ab 1.1.2024 wieder beantragt werden.

Pelletpreise nach Allzeithoch wieder günstiger

Über sinkende Preise dürfen sich auch Besitzer:innen von Pellets-Heizanlagen freuen. Nach einem explosionsartigen Anstieg des durchschnittlichen Jahrespreises für 6 Tonnen von 1450,02 Euro (2021) auf 2733,64 (2022, +88,24 %) haben Pellets heuer durchschnittlich 2369,25 Euro (-13,32 %) gekostet.

Auch bei den Pellets kommt es auf den richtigen Kaufzeitpunkt an. Am teuersten waren Pellets im September 2022 als 6 Tonnen 3258,10 Euro gekostet haben. Seitdem ist der Preis fast kontinuierlich gesunken. Im Dezember 2023 kosteten 6 Tonnen Pellets 2204,85 Euro. Das sind um 1035,92 Euro bzw. 31,96 % weniger als im Dezember 2022. Trotz sinkender Preise gibt AK-Experte Göweil zu bedenken: „Im Jahresschnitt waren 6 Tonnen Pellets im heurigen Jahr noch immer um 63,11 % teurer als im Jahr 2021.“

Bewegung im Strommarkt 

Auch im abgelaufenen Jahr haben steigende Strompreise für viel Verunsicherung bei den Menschen gesorgt, bis schließlich das vielbeachte Strompreis-Gutachten der AK Salzburg Bewegung in die Sache gebracht habe. Nach Verhandlungen mit der AK Salzburg hat die Salzburger Landesenergieversorgerin bekanntermaßen die Strompreise gesenkt.

Strom. „Der Druck der Arbeiterkammern, der österreichweit ausgeübt wurde, hat dazu beigetragen, dass sich in weiterer Folge die Preise auch bei anderen Anbietern entspannt haben“, ist Salzburgs AK-Präsident Peter Eder überzeugt.

Im Jahresvergleich sank das Preisniveau unter Einbeziehung von Neukund:innenrabatten um 44,90 %. Nach dem Allzeithoch von 2104 Euro bei einem Jahresverbrauch von 3500 kWh im Jahr 2022 sank der Preis auf durchschnittlich 1265 Euro brutto für 3500 kWh im heurigen Jahr.

Zurück sind auch die Wechselrabatte, bei denen jedoch Vorsicht geboten ist. Stefan Göweil kennt ein aktuelles Extrem-Beispiel: „Mit Rabatt ergibt sich ein Gesamt-Jahrespreis von 921,82. Dafür wird es im 2. Jahr teuer. Mit 1458,58 Euro liegen Kund:innen um 15 % über dem Durchschnittspreis und sogar 58 % über dem Preis, den sie bei Vertragsabschluss zahlen.“

Abschließend appelliert Eder an die Politik trotz sinkender Preise die Sorgen und Nöte der Menschen nicht aus den Augen zu verlieren, da sich die Preise für alle Energieträger weiterhin auf sehr hohem Niveau befinden. Beim Heizen fordert er eine sozial gestaffelte Wärmepreisbremse, die auch bei mittleren Einkommen greift und alle Heizformen einschließt. In Sachen Strompreise begrüßt Eder die von der Regierung kürzlich beschlossene Verlängerung der Strompreisbremse bis Ende 2024. „Diese Zeit muss sinnvoll genutzt werden, um endlich wirkungsvolle Maßnahmen zu setzen, die die Strompreise nachhaltig sinken lassen“, so Eder abschließend.
  

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