Tourismusbeschäftigung erstmals rückläufig

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Die Beschäftigung im Tourismus geht erstmals seit Jahren zurück, die Arbeitslosigkeit steigt und damit auch der Druck auf die Mitarbeiter. Das geht aus den jüngsten Daten von Arbeitsmarktservice und Hauptverband der Sozialversicherungsträger hervor. "Die Krise hat längst auch den Tourismus erreicht", betonte Kai Biehl von der Arbeiterkammer.

Die Zufriedenheit der Mitarbeiter in Gastronomie und Hotellerie sei traditionell geringer als im Schnitt aller Branchen, erläutert Ifes-Experte Georg Michenthaler. 2009 sei dieser Wert aber weiter zurückgegangen. Noch stärker gestiegen ist der Frust der Beschäftigten in den vergangenen zwei Jahren über ihre Einkommen: Während im Schnitt aller Berufsgruppen 7 Prozent der Befragten mit ihrem Gehalt nicht auskommen, sind es im Tourismus 15 Prozent. Bisher seien geringeres Einkommen oder unangenehme Arbeitszeiten durch rasche Wechsel-Möglichkeiten aufgewogen worden, so Michenthaler, mit der Krise sei dieser Vorteil aber weg.

Die Einkommen in der Fremdenverkehrsbranche seien traditionell niedrig, sagte der Vorsitzende der zuständigen Gewerkschaft vida, Rudolf Kaske, mit der Krise werde aber die Lage "immer prekärer". 50 Prozent der Beschäftigten in der Branche kommen auch nur mit "Zuwendungen" von Staat, Partnern oder Eltern über die Runden, geht aus der Umfrage hervor.

Die Krise im Tourismus findet aus Sicht der Gewerkschaft noch immer "auf hohem Niveau" statt. Während die Zahl der Reisenden weltweit im 1. Quartal um 8 Prozent gesunken ist, sei der Rückgang in Österreich von Jänner bis Mai bei den Nächtigungen nur halb so hoch ausgefallen. Dennoch wirke sich das auf die Atmosphäre in den Unternehmen aus und werde der Umgangston ruppiger und die Nervosität steige. Kaske warnt aber davor, den Tourismus krank zu jammern. Prognosen wie "minus 10 Prozent im Winter" seien wenig hilfreich.

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