UniCredit: Kapitalerhöhung vs Staatshilfe

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Die italienische Bank Austria-Mutter überlegt anstelle von Staatshilfen aus Italien und Österreich eine Kapitalaufstockung von 4 Mrd. Euro.

Diese Option, die als Alternative zur Inanspruchnahme staatlicher Eigenkapitalunterstützung in Italien und Österreich in Frage käme, wurde am Dienstag (22.9.) vom Strategieausschuss der UniCredit besprochen. Den Aktionären könnten die Aktien zu einem günstigen Preis angeboten werden, heißt es.

Laut "Sole 24 Ore" hat sich Konzernchef Alessandro Profumo noch nicht darüber geäußert, ob er die Kapitalaufstockung den Staatshilfen in Italien und Österreich vorziehe. Er habe lediglich den Mitgliedern des Strategieausschusses, an dem sich die Vertreter der stärksten UniCredit-Aktionäre beteiligen, Vor- und Nachteile beider Optionen vorgestellt. Nicht ausgeschlossen wird ein dritter Weg: Eine Mischung aus Staatshilfen und Kapitalaufstockung.

Analysten sagen der "Süddeutschen Zeitung" zufolge Profumo eine Präferenz für eine milliardenschwere Kapitalerhöhung statt der Hereinnahme (teurer) staatlicher Hilfe nach. Auch mit staatlicher Unterstützung verbundene Auflagen durch die Regierung Berlusconi könnten für diese Präferenz ausschlaggebend sein, heißt es.

Bis zu der am nächsten Dienstag (29.9.) anberaumten UniCredit-Aufsichtsratsitzung wird damit offen bleiben, wie die Mailänder Bank ihre unterdurchschnittliche Kapitaldeckung stärken wird. Wegen der Unsicherheit rund um die nächsten Schritte der Bank befinden sich die UniCredit-Aktien an der Mailänder Börse derzeit im Sinkflug.

Bisher bekam keine italiensiche Großbank Staatshilfe

UniCredit wäre die erste italienische Großbank, die das Angebot staatlicher Hilfen in Italien annehmen würde. Denn anders als die meisten europäischen und amerikanischen Wettbewerber haben italienische Banken bisher keine Anleihen mit staatlicher Unterstützung ausgegeben, um ihre Eigenkapitalquoten zu stärken.

Bisher hat es Profumo geschafft, durch die Finanzkrise zu kommen, ohne an die Tür des Staates zu klopfen. Vor einem Jahr hatten die Mailänder 3 Mrd. Euro durch eine ganz besondere Finanzspritze eingenommen: Damals stieg der libysche Staat mit knapp 5 Prozent bei der Mailänder Bank ein. Dann der nächste Coup: Statt die Dividende für das Geschäftsjahr 2008 in bar an die Anteilseigner auszuschütten, gab die Bank Aktien aus und sparte so weitere 3,3 Mrd. Euro ein.

Maßnahmen, die offenbar noch nicht ausreichen, wie die "SZ" schreibt. Der Bank hatten herbe Verluste im Investmentbanking-Geschäft zugesetzt; außerdem hat das Institut Probleme mit seinen Tochtergesellschaften im wirtschaftlich schwer gebeutelten Osteuropa. So gilt die Bank inzwischen als unterdurchschnittlich kapitalisiert.

Bisher war man davon ausgegangen, dass UniCredit die insgesamt 4 Mrd. Staatshilfen zu etwa gleichen Teilen aus Italien und Österreich (für die Bank Austria) in Anspruch nehmen würde. Österreich stellt aber zur Bedingung, dass auch ein Kapitaleinschuss der Mailänder Mutter erfolgen muss. Außerdem wird um ein Wandlungsrecht für staatliche Partizipationsscheine in der Bank Austria gestritten.

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