Unternehmen setzen häufiger auf Aussetzungsvertrag

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Immer mehr Unternehmen wollen statt mit Kurzarbeit über sogenannten Aussetzungsverträgen durch die Krise tauchen. Dabei handelt es sich um Kündigungen mit Wiedereinstellungszusagen für den jeweils Betroffenen. Den Gewerkschaften ist dieses Modell ein Dorn im Auge, denn den betroffenen Beschäftigten würden dadurch massive Nachteile entstehen.

Profitieren würden vor allem die Unternehmen: Aussetzungsverträge seien billiger als Kündigungen. Die Unternehmen sparen sich Verhandlungen mit dem Betriebsrat über Kurzarbeit oder einen Sozialplan. Außerdem müssten die Unternehmen ihre wirtschaftlichen Schwierigkeiten in keiner Weise mit Zahlen und Fakten belegen, so die Gewerkschaft der Privatangestellten (GPA-djp).

So ist im Juli die Zahl der Arbeitslosen mit einer Wiedereinstellungszusage im Jahresvergleich um fast 18 Prozent auf 26.325 Betroffene gestiegen. Während es früher Einstellungszusagen vor allem in den stark saisonabhängigen Branchen Tourismus und Bau gegeben hat, nahmen die befristeten Kündigungen zuletzt auffallend stark in der Produktion zu: Hatten im Juli 2008 2.169 Industrie- bzw. Gewerbebeschäftigte eine Einstellungszusage so hat sich der Vergleichswert heuer mit plus 133,3 Prozent deutlich mehr als verdoppelt.

Dies sei zwar ein überdurchschnittlicher Anstieg in diesem Bereich, aber noch kein Massenphänomen verglichen mit den mehr als 50.000 Personen in Kurzarbeit, so der Vorstand vom Arbeitsmarktservice (AMS), Johannes Kopf, zur APA. Bei steigender Arbeitslosigkeit würden natürlich auch Einstellungszusagen zunehmen.

Für Gewerkschaft und Arbeiterkammer ist jedenfalls Kurzarbeit das bessere Instrument. Bei Aussetzungsverträgen könne der Betroffene nie wirklich sicher sein, ob er auch tatsächlich wieder eingestellt wird, warnt die GPA. Denn Wiedereinstellung sei schwer einklagbar und der Betroffene könnte trotz zugesagter Wiedereinstellung ohne Job dastehen.

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