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Hohe Strompreise: Verbund steigert Gewinn um fast 40 Prozent

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Der heimische Stromkonzern Verbund hat 2021 seinen Nettogewinn um 38,3 Prozent auf 874 Millionen Euro gesteigert. Und 2022 soll es noch mehr werden. Treiber des Gewinns sind die hohen Strom-Großhandelspreise.

Der Verbund-Konzern hat voriges Jahr dank der enorm gestiegenen Strom-Großhandelspreise einen kräftigen Gewinnanstieg erzielt - und will diese Ergebnisse heuer nochmals deutlich übertreffen.

2021 wuchs das operative EBITDA um 22,1 Prozent auf 1,579 Mrd. Euro, und der Nettogewinn kletterte um 38,3 Prozent auf 874 Mio. Euro, teilte das Unternehmen am Donnerstag mit.

Entsprechend kräftig soll die Dividende angehoben werden, von 75 Cent je Aktie auf 1,05 Euro pro Anteilsschein. 2022 soll  der Nettogewinn bei 1,4 bis 2,0 Mrd. Euro liegen.

Stromerzeugung aus Wasserkraft sank

Die Umsatzerlöse wuchsen voriges Jahr ähnlich dem Nettogewinn um 38,5 Prozent auf 4,777 Mrd. Euro, obwohl der Stromabsatz mit 58.896 (62.741) Gigawattstunden (GWh) deutlich unter dem Niveau von 2020 lag, wie aus dem Geschäftsbericht hervorgeht. Die Wasserkraft-Erzeugung sank von 31.525 auf 29.340 GWh, in der Windkraft betrug sie 839 (924) GWh. 1.125 (1.033) GWh stammten aus Wärmekraft, PV steuerte 2 (1) GWh bei. Der Anteil der erneuerbaren Erzeugung ging leicht zurück von 96,9 auf 96,4 Prozent. 

Gut verdient an hohen Strompreisen

Die "sehr positive Geschäftsentwicklung" des Verbund-Konzerns im Vorjahr sei vom enormen Anstieg der europäischen Großhandelspreise für Strom geprägt gewesen. Das Bekenntnis der EU-Mitglieder zur Dekarbonisierung des Energiesystems habe die CO2-Zertifikat-Preise massiv steigen lassen, auch die stark gekletterten Erdgas- und Kohlepreise zogen die Strom-Großhandelspreise mit nach oben.

Warum der Strom so viel teurer wurde

Die Ursachen für diese Preisanstiege waren der weltweite Energiehunger, vor allem der asiatischen Staaten, allen voran China, unterdurchschnittliche Gasspeicherbestände in Europa, ungünstige Wetterbedingungen sowie die Verzögerung der Inbetriebnahme der Gaspipeline Nord Stream 2. Mit dem Beginn des Krieges in der Ukraine im Februar 2022 stoppte die deutsche Bundesregierung das Genehmigungsverfahren für Nord Stream 2. Gas- und Strompreise entwickeln sich weiterhin extrem dynamisch, Versorgungssicherheit ist in den Fokus gerückt. 

„Der massive und zügige Ausbau der erneuerbaren Stromerzeugung und der Umbau des gesamten Stromsystems – inklusive Leitungen und Speicher –sind unsere beste und wahrscheinlich die einzige Chance, uns von fossilen Importen und hohen Energiepreisen unabhängig zu machen und unsere Klimaziele zu erreichen“, so Verbund-Chef Michael Strugl. 

Verbund-Aktie stieg um 41,6 Prozent

Die Verbund-Aktie legte im Jahr 2021 um 41,6 Prozent zu und entwickelte sich damit besser als der ATX (+38,9 %). Mit einer Marktkapitalisierung von 34,4 Mrd. € war der Verbund Ende 2021 abermals das mit Abstand größte heimische börsennotierte Unternehmen. 

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