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OMV sagt Einstieg bei Gazprom-Erdgasfeld in Sibirien endgültig ab

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Der teilstaatliche Öl- und Gaskonzern wird auch seine Beteiligung an der Nord Stream 2 Pipeline überprüfen. Bei der Gazprom-Röhre war die OMV als Mitfinanzier dabei.

Der österreichische Öl-, Gas und Chemiekonzern OMV hat den möglichen Erwerb von Anteilen an zwei Blöcken eines großen Erdgas- und Kondensatfelds in Russland endgültig abgesagt. Das hat der OMV-Vorstand unter CEO Alfred Stern am Dienstag beschlossen.

Verhandlungen mit Gazprom über Gasfeld beendet

Die Verhandlungen mit der russischen Gazprom über den möglichen Kauf einer 24,98-prozentigen Beteiligung an den Blöcken 4A/5A der Achimov-Formation des Urengoy-Felds in Sibirien würden nicht weitergeführt.

Deal schon länger an der Kippe

Das diesbezügliche Basis-Agreement vom 3. Oktober 2018 werde aufgekündigt, erklärte das Unternehmen am Abend in einer kurzen Aussendung. Der Deal stand  schon länger auf der Kippe. Ursprünglich war bereits bis Ende 2019 die Unterzeichnung eines Kaufvertrags geplant. Dann wurde im März 2020 überraschend mitgeteilt, dass sich die Verhandlungen bis 2022 hinziehen könnten und dass auch der Kaufpreis nicht mehr fix sei.

Zunächst hatten OMV und Gazprom einen Beteiligungstausch im Auge gehabt, doch legte sich Oslo von Anfang an gegen den Einstieg der Russen bei der OMV in Norwegen quer. Im Oktober 2018 wurde der geplante Beteiligungsabtausch für gescheitert erklärt, die OMV sollte sich stattdessen mit Cash ins Urengoy-Feld einkaufen. Der Preis wurde im Juni 2019 mit 905 Mio. Euro fixiert.

Im März 2020 wurde mitgeteilt, dass OMV und Gazprom die finalen Verhandlungen bis Juni 2022 verlängern, jedoch "auf nicht-exklusiver Basis". Auch der früher genannte Kaufpreis war nicht mehr so fix. Es seien noch "wesentliche Entwicklungen und geänderte Umstände bis zur Unterzeichnung" zu berücksichtigen. Das gelte für den geplanten Produktionsstart der Blöcke, für den wirtschaftlichen Stichtag des Deals und den Kaufpreis.

OMV distanziert sich auch von Nord Stream 2 

Nun ist der Deal komplett abgesagt. Auch ihre Beteiligung an der Pipeline Nord Stream 2 werde die OMV überprüfen, heißt es in der Aussendung. Bei der rund 10 Milliarden Euro teuren Gazprom-Röhre von Russland nach Deutschland hat die OMV rund 730 Millionen Euro finanziert. Erste Kreditraten seien schon zurückgezahlt worden, hatte OMV-Chef Stern kürzlich erklärt.

Nord Stream 2 geht wegen des russischen Angriffs auf die Ukraine jetzt ohnehin nicht in Betrieb. Deutschland hat das Betriebsgenehmigungsverfahren gestoppt.

Die Pipeline-Eigentümergesellschaft mit Sitz in der Schweiz hat daraufhin Konkurs angemeldet.
 
 

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