Pleite in Hamburg

Signa-Knaller: Elbtower-Projektgesellschaft meldet Insolvenz an

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Nächster Benko-Knaller: Wie befürchtet wird das Mammut-Projekt Elbtower in Hamburg jetzt völlig auf Eis gelegt. Das Bauwerk hätte 245 Meter hoch und das Wahrzeichen der Stadt werden sollen. Jetzt bleibt es halbfertig.

In der Signa-Immobiliengruppe gibt es den nächsten Insolvenzfall. Die Eigentümerin des Elbtower-Grundstücks, die Elbtower Immobilien GmbH & Co. KG, hat nach Angaben der Stadt Hamburg einen Insolvenzantrag gestellt.

Damit könne die Stadt nun ihr Wiederkaufsrecht sowie die Übernahme aller Planungs- und Bauverträge geltend machen, teilte die Stadtentwicklungsbehörde am Freitag mit.

Baustopp schon seit Oktober

Schon seit Ende Oktober herrscht auf der Elbtower-Baustelle Stillstand. Signa-Sanierungsvorstand Erhard Grossnigg war in den vergangenen Wochen intensiv auf Geldsuche, um die zahlreichen Projektgesellschaften der Immobiliengruppe zu finanzieren. Ohne allzu großen Erfolg.

Bis Montag hatte Grossnigg von Bestandsinvestoren der Signa Prime und Development rund 350 Mio. Euro gefordert, bis Dienstag  dann nur mehr 150 Mio. Euro. An nachrangigen Signa-Genussscheinen gab es kein Interesse.

Nun steht ein Massekredit für die Signa Prime und Development für die Finanzierung der Projektgesellschaften im Raum. Ein Massedarlehen ist vorrangig gegenüber den Forderungen, die vor Insolvenzeröffnung aufgenommen wurden.

Stadt Hamburg vor Mammut-Insolvenzverfahren

Nach Angaben der Stadtentwicklungsbehörde war die Elbtower Immobilien GmbH & Co. KG verpflichtet, der Stadt den Insolvenzantrag mitzuteilen. Mit Einreichen des Antrags sei ein Fall der "Wirtschaftlichen Verschlechterung" nach Paragraf 10.7 des Grundstückskaufvertrags eingetreten.

"Damit kann die Stadt Hamburg nun ihr kaufvertraglich gesichertes Wiederkaufsrecht sowie die Übernahme aller Planungs- und Bauverträge geltend machen", sagte Stadtentwicklungssenatorin Karen Pein (SPD). Die Stadt werde ihre Rechte auch im Insolvenzverfahren sichern und nach Bestellung des vorläufigen Insolvenzverwalters umgehend mit diesem in Kontakt treten.

Immo-Imperium in Niedrigzinsphase groß geworden, jetzt am Limit

Die Elbtower Immobilien GmbH & Co. KG ist mittelbare Tochter der ebenfalls bereits insolventen Signa Prime Selection AG des Tiroler Immobilieninvestors René Benko. Dieser hatte in der Niedrigzinsphase billige Kredite aufgenommen, finanzstarke Investoren gewonnen und so seine Signa-Gruppe stark ausgebaut. Doch die zuletzt gestiegenen Zinsen, Baukosten und Energiepreise haben sein komplexes Firmengeflecht in Schieflage gebracht.

Stadt Hamburg will weiterbauen

Die Stadtentwicklungsbehörde geht nach eigenen Angaben davon aus, dass im Rahmen des Insolvenzverfahrens eine privatwirtschaftliche Lösung für die zeitnahe Wiederaufnahme der seit Oktober ruhenden Bautätigkeit gefunden wird. Wesentliche Veränderungen des Gesamtprojektes könnten aber nur im Einvernehmen mit der Stadt erfolgen.

Bürgermeister kann für 117 Millionen das Grundstück zurückkaufen

Das Wiederkaufsrecht der Stadt ermögliche, dass die Stadt die Kontrolle über das Projekt übernehmen könne, wenn keine tragfähige Lösung gefunden werde, teilte die Stadt mit. Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) hatte zuletzt gesagt. "Bei einem Rückkauf würden wir den ursprünglichen Kaufpreis in Höhe von 122 Millionen Euro ohne Zinsen und abzüglich von fünf Millionen Euro erstatten und im Gegenzug das Grundstück zurückerhalten."

Geplant als Wahrzeichen der Stadt 

Der Elbtower soll der krönende Abschluss der Hamburger Hafencity werden. Ganz im Osten bei den Elbbrücken soll er entstehen, quasi als Gegenstück zur Elbphilharmonie ganz im Westen: "64 Stockwerke, 245 Meter über dem Meer. Ein neuer Blick auf die Stadt", heißt es auf der Homepage des Elbtowers.

Bislang geplante Fertigstellung und Gesamtkosten: 2025 für rund 950 Millionen Euro.

Statt 245 Meter nur 100 Meter Höhe erreicht

Bei 100 Metern Höhe hat das beauftragte Bauunternehmen die Arbeiten eingestellt, weil Rechnungen nicht bezahlt wurden. Das dritthöchste Gebäude Deutschlands, entworfen vom Londoner Stararchitekten David Chipperfield, soll einmal unter anderem Büros, Geschäfte, Galerien, Restaurants und eine Aussichtsplattform in der 55. Etage beherbergen.

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