Illegaler Wohnsitz?

Strafverfahren gegen Porsche-Manager wegen Kitzbühel-Luxus-Chalet

Teilen

Der deutsche Porsche AG-Vorstand Lutz Meschke soll falsche Angaben zu seinem Kitz-Wohnsitz gemacht haben.

Er sitzt gleich in zwei Stuttgarter Unternehmen im Vorstand - Lutz Meschke kümmert sich in der Porsche AG und der Porsche SE um die Finanzen und Beteiligungen. Damit kassiert der Top-Manager ein Jahresgehalt von mehr als fünf Millionen Euro. Das dürfte Meschke aber nicht genug sein, denn seit Jahren ist er an Immo-Deals in und um Kitzbühel beteiligt. Dort verkauft er Häuser und Hotels und verbringt somit auch viel Zeit in der Gamsstadt, wie seine Anwälte vor Gericht erklären.

Der Grund dafür ist, dass Meschke bei den Behörden falsche Angaben zu seinem Hauptwohnsitz gemacht habe, was ihn jetzt bis zu 40.000 Euro Strafe kosten könnte. 2014 erwarb der Manager unter seinem Namen ein Chalet in Going bei Kitz für rund 1,5 Millionen Euro. In der Baugenehmigung war vorgesehen, dass der Käufer es nur als Hauptwohnsitz und nicht als Ferienwohnung nutzen darf. Damals reicht Meschke beim Bezirksgericht Kitzbühel per Formular den Nachweis ein, dass Going sein Hauptwohnsitz sei. "Mein erster und steuerlich relevanter Hauptwohnsitz war und ist stets in Deutschland. Da ich das Haus in Österreich als zweiten Arbeitsplatz nutzte und dort sehr viel und häufig arbeitete, ging ich nach anwaltlicher Beratung in Österreich davon aus, dass ich dort einen weiteren Hauptwohnsitz unterhielt", erklärt er gegenüber der "Bild"-Zeitung.

Chalet Kaiser in Going

Chalet Kaiser in Going

© residencebau.com
× Chalet Kaiser in Going

Zum Verhängnis wurde Meschke jetzt eine Nachbarin, die seine Gewohnheiten beobachtete und den Wohnsitz-Schwindel anzeigte. Nach einigen Kontrollen erließt der Bürgermeister von Going am 17. Juli 2023 einen Bescheid, der Meschke die Benutzung seines Hauses untersagt. Weiters gab die Gemeinde den Sachverhalt für ein Strafverfahren an die BH Kitzbühel. Meschke klagte gegen den Rauswurf. Das Landesverwaltungsgericht Innsbruck konnte er jedoch nicht überzeugen. Damit "ist nichts zu gewinnen", urteilte das Gericht am 15. Jänner.

Die Art und Weise, wie Meschke seinen Hauptwohnsitz in Kitz begründete, ist ebenfalls fraglich. Er sei "kein durchschnittlicher Angestellter und auch kein durchschnittlicher Familienvater“ und er könne mit seiner Familie nur wenig Zeit verbringen, weil er sich um seine Immo-Geschäfte in Tirol kümmern müsse, ist in den Schriftsätzen an das Gericht zu lesen.

Meschke ist über seine Austro-Firma an vier Immo-Unternehmen in Kitz beteiligt. Darunter die „Residence Living GmbH“, mit einer Bilanzsumme von 18 Millionen Euro. Seine Anwälte führen zahlreiche Projekte auf, die in den letzten sechs Jahren realisiert wurden. Die Gewinne der Firmen seien allerdings in Österreich noch nicht versteuert worden, da noch keine Gewinne ausgeschüttet wurden.

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.