Geplanter Verkauf von TTTech Auto an niederländischen Chipkonzern NXP Anfang Jänner bekannt gegeben. Wirtschaftsminister Kocher sieht starken europäische Player im Auto-Bereich.
Der geplante Verkauf von TTTech Auto an den niederländischen Halbleiter-Konzern NXP komme dem "Standort Österreich" zugute und sei zudem wichtig für die europäische Souveränität im Technologiebereich. Das war die zentrale Botschaft bei einem Pressegespräch der beteiligten Parteien am Mittwoch in Wien. "Die Kombination (von TTTech Auto und NXP; Anm.) stärkt Österreich im globalen Wettbewerb, stärkt Europa im globalen Wettbewerb", sagte Wirtschaftsminister Martin Kocher (ÖVP).

Wirtschaftsminister Martin Kocher (ÖVP), Henrietta Egerth-Stadlhuber (FFG), Markus Stäblein (NXP), Jens Hinrichsen (NXP) und Georg Kopetz (TTTech) am Mittwoch, 29. Jänner 2025, im Rahmen einer Pressekonferenz von TTTech uind NXP zum Thema "Veräußerung TTTech Auto - Bedeutung der Transaktion für die österreichische Wirtschaft" in Wien.
Anfang Jänner hatte der Wiener Technologieunternehmen TTTech den Verkauf seiner Auto-Sparte - an der man aktuell noch zu 35,8 Prozent beteiligt ist - angekündigt. Auch die anderen Anteilseigner von TTTech Auto - Audi, Samsung, der Autozulieferer Aptiv und Infineon - werden ihre Anteile an die Holländer veräußern. Der Transaktionswert wird mit 625 Millionen Dollar (599,75 Mio. Euro) beziffert.
TTTech Auto - Zulieferer für digitale Lösungen im Automotivebereich - hatte einen Umsatz von rund 100 Mio. Euro im Jahr. Die ganze TTTech Gruppe erlöste 250 Mio. Euro per anno.
TTTech-Gruppe kriegt 250 Mio. Euro an neuen Eigenmitteln
Die TTTech-Gruppe werde durch den Verkauf zusätzliche Eigenmittel in Höhe von 250 Mio. Euro erhalten, erklärte TTTech-Chef und Mitgründer, Georg Kopetz, am Mittwoch. Diese Mittel könnten wiederum in die anderen Bereiche der Gruppe investiert werden. Mit dem Verkauf der Automobil-Sparte verliert die Gruppe ein gutes Drittel seiner Betriebsleistung. Diese wolle mal aber im Verlauf des Jahres durch Wachstum in anderen Bereichen zurückgewinnen. Man wolle auch in Zukunft stark mit dem Chip-Bauer NXP zusammenarbeiten und hofft Innovationen, die aus dem Zusammenschluss von TTTech Auto und NXP heraus entspringen, außerhalb der Autoindustrie zum Einsatz zu bringen.
Der NXP-Manager Jens Hinrichsen betonte dann die Vorteile, die es habe, wenn Halbleiter (NXP) und Software (TTTech Auto) zusammen gedacht werden. Die Automobilindustrie sei im Wandel, wobei Software und Computer in Autos immer mehr an Bedeutung gewinnen würden. NXP könne diese mit dem Kauf von TTTech Auto aus einem Guss liefern.
Bei dem Pressegespräch wurde auch betont, dass NXP bereits jetzt im steirischen Gratkorn einen Standort betreibe. Dieser werde durch die Zusammenarbeit mit TTTech Auto nochmals gestärkt. Bereits jetzt entwickle NXP in Österreich Computerchips für die Automobilindustrie, so Markus Stäblein, CEO von NXP Austria.
Stärkung von Europas Technologiesouveränität
Mit der Übernahme durch die Niederländer bleibe TTTech Auto zudem in europäischer Hand. Damit werde auch die Technologiesouveränität Europas gestärkt, hieß es am Mittwoch. "Es ist wichtig, dass wir es als Europäer schaffen, in den Anwendungen von Dingen, die vielleicht nicht immer in Europa produziert werden, vorne mit dabei sind", so der designierte Nationalbankgouverneur Kocher.
Laut TTTech-Chef Kopetz wird die Automatisierung der Wirtschaft in Zukunft noch weiter Fahrt aufnehmen. Ein Schub könne auch von der neuen US-Regierung von Präsident Donald Trump aus gehen: Unter ihr dürften große Techkonzerne an Einfluss gewinnen und zudem durch eine strenge Einwanderungspolitik der Fachkräftemangel zunehmen.