US-Spitzenbanker kassieren trotz Staatshilfe ab

Teilen

Spitzenbanker in den USA können sich trotz Milliarden-Staatshilfen auf satte Zusatzeinkommen freuen. Grund sind Aktienoptionen, die den Vorständen Anfang 2009 zu Börsen-Tiefstkursen gewährt wurden. Wegen der Markterholung versprechen diese Pakete bei Ausübung nun zweistellige Millionengewinne, wie eine Untersuchung des Institute for Policy Studies ergab.

Demnach stieg der Wert der Optionen allein für die Führungsriegen von zehn staatlich gestützten US-Großbanken zusammen um fast 90 Mio. Dollar (62,9 Mio. Euro). "Diese Bankchefs haben die Krise nicht nur einigermaßen unbeschadet überstanden, sie können sich auch noch auf unverhoffte Zusatzgewinne freuen", so die Autorin der Studie "America's Bailout Barons", Sarah Anderson. Im gleichen Atemzug wurden bei den 20 größten staatlich gestützten US-Banken 160.000 Mitarbeiter entlassen.

2008 war Goldman-Sachs-Chef Lloyd Blankfein mit rund 43 Mio. Dollar Spitzenverdiener unter den US-Bankchefs. Das Institut hat sich in der Krise vergleichsweise gut geschlagen und die Staatshilfen mittlerweile zurückgezahlt. Doch auch der Chef der Krisenbank Citigroup verdiente immerhin gut 38 Mio. Dollar. Die US-Regierung hat alle Institute unabhängig von ihrem konkreten Bedarf gestützt.

Die Analyse dürfte der weltweiten Debatte um Banker-Boni in der Finanzkrise neue Nahrung geben. Deutschland, Frankreich und Großbritannien haben ein hartes Vorgehen gegen überzogene Gehaltszahlungen angekündigt.

Die Ausrichtung der Vergütungen an kurzfristigen Zielen gilt als einer der Ursachen für die Weltfinanzkrise. Das Thema steht bei dem Finanzgipfel der 20 größten Industrie- und Schwellenländer Ende September in den USA ganz oben auf der Agenda.

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.