Wietersdorfer erlitt 2009 Umsatzeinbruch

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Die Kärntner Baustoffgruppe hat im Krisenjahr 2009 mit Sparmaßnahmen gegen den konjunkturellen Gegenwind angekämpft. die Umsätze der Gruppe verringerten sich gegenüber dem Jahr davor um 14 % auf 685 Mio. Euro.

"Mit einem Kostensenkungsprogramm haben wir den Ergebnisrückgang abgefedert und den Cash-Flow bei rund 90 Mio. Euro auf Vorjahresniveau gehalten", sagte Ulrich Glaunach, Sprecher der Geschäftsführung der Wietersdorfer Industriebeteiligungen.

Gespart wurde bei der Logistik, bei den Finanzierungskosten und beim Personal. Den Mitarbeiterstand von knapp 3.300 Arbeitnehmern konnte das Unternehmen zwar halten - allerdings wurde an einigen Standorten reduziert und an anderen aufgestockt. Organisatorisch verringerte Wietersdorfer die Zahl der Unternehmensbereiche von 6 auf 4 - Groß- und Kleinrohre (Hobas und Poloplast) wurden zusammengefasst, ebenso Zement und Beton. Daneben gibt es noch die Segmente Baustoffe sowie Zement.

Ein Viertel weniger Umsatz im Bereich Kalk

Am härtesten von den Umsatzrückgängen betroffen war das Geschäftsfeld Kalk, in dem Wietersdorfer im Vorjahr einen Einbruch um 24 % hinnehmen musste. Der größte Kunde - mit einem mengenmäßigen Anteil von 50 % - sei die Stahlindustrie, die das Kalkgeschäft mit nach unten riss.

Dennoch wurde in diesem Bereich in die Zukunft investiert: "In Peggau, nördlich von Graz, haben wir ein modernes Kalkwerk errichtet, mit dem wir eine Vielzahl von Produkten erzeugen können", berichtete Wolf Klammerth, Sprecher der Geschäftsführung der Wietersdorfer Rohrbeteiligungen. "Dort haben wir nun eine Jahreskapazität von 200.000 t und sind für den Aufschwung der Stahlindustrie gut gerüstet", so Glaunach. Somit betreibt die Gruppe zwei Standorte in Österreich - einen in der Steiermark, einen in Kärnten (Wietersdorf).

Insgesamt steckte die Baustoffgruppe im Vorjahr fast 70 Mio. Euro in den Ausbau von modernen Produktionsstätten. Das waren knapp 10 % des Umsatzes - "im Verhältnis zu den vergangenen Jahren waren wir etwas sparsamer", räumte Klammerth ein. Wietersdorfer investierte in den Ausbau des Zementwerkes in Slowenien, errichtete ein Fertigmörtelwerk in Riga (Lettland), das auch den Raum St. Petersburg in Russland beliefert, und verdoppelte die Werkskapazität beim Hobas-Rohrwerk in Polen.

Dort kann Wietersdorfer fortan glasfaserverstärkte Kunststoffrohre mit einem Durchmesser bis zu 3,5 m herstellen statt wie bisher über 2 m. Mit den Rohren seien schon 2009 "sehr gute Ergebnisse" erzielt worden. Erstes großes Projekt ist das Abwassersammelsystem für die Stadt Warschau.

In Osteuropa erzielt Wietersdorfer rund 40 % der Verkaufserlöse, 60 % entfallen auf Westeuropa und die USA. "In Österreich machen wir etwa ein Drittel unseres Geschäfts", so Glaunach. 2009 hätten die CEE-Märkte stärker auf die Konjunkturschwankungen reagiert. "Sie waren volatiler, aber wir haben dort die modernsten Werke und werden unsere Marktanteile dort gut verteidigen können", ist der Manager für die weitere Zukunft zuversichtlich.

Auf der Baustoffseite sei Osteuropa die größte Wachstumsregion. In Russland ist ein Fertigmörtelwerk nahe St. Petersburg geplant, sobald sich die konjunkturelle Lage zu bessern scheint. Die Entscheidung darüber fällt heuer im Sommer.

Für 2010 ist Wietersdorfer "vorsichtig optimistisch". "Im Infrastruktur- und Zementbereich wird es noch schwieriger als 2009, doch bei den Baustoffen und Rohren können wir voraussichtlich ein bisschen an Momentum gewinnen", so Klammerth. Derzeit komme das Wachstum vorwiegend aus dem Sanierungsbereich. Bei den Verputzen profitiere man vom Trend zum Energiespargedanken und zur Fassadendämmung, die in Österreich und Italien subventioniert werde und zu Umsatzanstiegen führte. In Slowenien und Kroatien hingegen gestalten sich die Geschäfte derzeit schwierig.

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