Wirtschaftsforscher Aiginger: Steigende Löhne kurbeln den Konsum an.
Mittelfristig sollten für die heimischen Arbeitnehmer Reallohnsteigerungen drinnen sein, denn damit könne der Konsum angekurbelt werden, und dies wirke sich wieder günstig auf die Erwartung der heimischen Firmen aus. Dies sagte am Freitag Wifo-Chef Karl Aiginger, ohne sich freilich direkt zur aktuellen Herbstlohnrunde äußern zu wollen.
Wichtiger als die Frage, um wie viel das nominelle Lohnplus über der Teuerungsrate liegen sollte - die neben der "kalten Steuerprogression" in den letzten Jahren KV-Anstiege aufgefressen hat -, sei es einmal, den heimischen Inflationsaufschlag von einem halben Prozentpunkt gegenüber Deutschland wegzubringen, betonte Aiginger, denn dann bliebe real auch mehr im Geldbörsel.
Die Inflationsdifferenz zu Deutschland - zur Eurozone ist es auch noch ein Viertel Prozentpunkt - resultiere vor allem aus dem Dienstleistungsbereich und dem Staatssektor, also etwa regulierten Bereichen bis hin zu Maut, Parkgebühren etc. "Budgets sollten eher ausgabenseitig saniert werden statt mit Gebührenerhöhungen", fällt dem Wifo-Chef dazu ein.
Die Pro-Kopf-Löhne dürften laut Aiginger heuer um 0,2 Prozent sinken und auch 2014 lediglich stagnieren. Dreimal hintereinander habe es ein Minus gegeben, da die teils hohen KV-Abschlüsse zwischen 3 und 4 Prozent letztlich "durch Inflation und Steuern aufgefressen" worden seien. "Den Konsumenten fehlt eine Reallohnsteigerung", konstatierte der Wifo-Chef, deshalb stagniere der heimische Konsum heuer und werde 2014 allenfalls um 0,9 Prozent zulegen.
IHS-Leiter Christian Keuschnigg rückte anders als Aiginger das Ziel von Arbeitszeitflexibilisierungen ins Zentrum und meinte, Reallohnsteigerungen müssten von den Unternehmen erst einmal verdient werden.
Reallohnsteigerung müssten zuvor erst einmal verdient werden, deshalb gelte es, sich zunächst auf Innovation und Produktivität zu konzentrieren, betonte dazu IHS-Leiter Keuschnigg. Wenn das passe, dann könne es auch mehr Lohnanstiege geben, denn die Wirtschaft sei stark angebotsseitig ausgelegt.