Wissenschaftler warnt vor Null-Zins-Politik

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Die Warnungen vor einer längeren Niedrigstzinspolitik der US-Notenbank werden lauter. Damit könne die Fed in Konflikt zu dem Ziel geraten, die Inflation im Zaum zu halten, sagte der Wirtschaftswissenschaftler Carl Walsh von der University of California in Santa Cruz bei der jährlichen Konferenz der US-Notenbank in Jackson Hole am Samstag.

"Mit den weiterhin niedrigen Zinsen soll die Konjunktur heute angekurbelt werden", erklärte Walsh. "Aber der Preis dafür ist ein Ansteigen der Inflation in der Zukunft." Die US-Notenbank hatte Ende 2008 den Leitzins auf fast null gesenkt und will ihn auch noch länger dort belassen. Auch pumpt die Fed massiv Geld in die Finanzmärkte. Kritiker befürchten, dass so die Inflation angeheizt werden könnte. In diesen Chor stimmte nun auch der Wissenschaftler Walsh ein, zu dessen Zuhörern in Jackson Hole auch Fed-Chef Ben Bernanke und EZB-Präsident Jean-Claude Trichet gehörten. In dem Ort in den Rocky Mountains treffen sich einmal im Jahr Notenbanker und Wissenschaftler zu einem Gedankenaustausch über die geldpolitischen Strategien der führenden Zentralbanken.

Dieses Mal steht nach zwei Jahren Krise der Ausstieg aus der Politik des billigen Geldes im Mittelpunkt der Beratungen. Gegen die schwerste Finanz- und Wirtschaftskrise seit 80 Jahren kämpfen die Notenbanken weltweit mit milliardenschweren Liquiditätsspritzen, massiven Leitzinssenkungen und zahlreichen weiteren, teils unorthodoxen Maßnahmen - zum Beispiel dem Ankauf von Staatsanleihen. De facto werfen sie damit die Notenpresse an.

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