Zukunftsforscher Horx fordert Innovation und Grüne Energie

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Der deutsche Zukunftsforscher Matthias Horx hat der deutschen Wirtschaft einen Mangel an Innovation vorgeworfen. "Wir haben seit dem Fall des Eisernen Vorhangs und dem Boom danach keine großen technologischen oder Produktentwicklungen mehr vorangetrieben, weil das System so gut funktionierte." Mit der Entwicklung Grüner Energien biete sich die Möglichkeit, einen verheißungsvollen Megamarkt zu erschließen.

Zunächst werde es einige Pleiten geben, sagte Horx. Dies lasse sich nicht verhindern, auch dem Staat werde dies nicht gelingen. Insolvenzen seien eine Voraussetzung für Fortschritt. "Ohne sie hätten wir heute noch 2,5 Mio. Handweber, und Kleidung wäre rasend teuer", sagte der Zukunftsforscher mit Hinweis auf die Erfindung des mechanischen Webstuhls vor rund 150 Jahren. Es gehe stets um die Steigerung der Produktivität. Deshalb müssten einige Unternehmen wegfallen, die Wirtschaft müsse innovativer und kreativer werden.

Grüne Energien: "Quelle des Aufschungs"

In der Entwicklung Grüner Energien sieht Horx die Quelle eines kommenden Aufschwungs. Sie biete die Chance auf einen neuen Megamarkt, der Nachfrage, Arbeit und vieles andere mehr schaffen werde. In der Zukunft werde Strom dezentral in Häusern produziert und in Elektroautos gespeichert.

Zur Umstellung auf Grüne Energien gebe es keine Alternative, sagte der Experte. Der Verbrennungsmotor werde spätestens in 20 Jahren ausgedient haben, angesichts von zwei Milliarden zusätzlichen Autofahrern auf der Erde. Da der Wandel früher oder später komme, sei es bloß fraglich, wie katastrophal die Lage bis dahin werden müsse.

"Zurzeit ist der Ölpreis niedrig. Aber warten Sie mal, bis nächstes Jahr ein kleiner Krieg im Nahen Osten stattfindet, der Ölpreis mit 150 Euro durch die Decke geht - und schon haben wir eine völlig andere Diskussion", sagte Horx. Die Autoindustrie und Energieversorgungsunternehmen sieht er dabei als Gegner der Entwicklung an.

Den Deutschen traut Horx nach eigenen Worten die notwendigen Veränderungen zu, um sich an die Welt von Morgen anzupassen. In Island, das von der Wirtschaftskrise schwer getroffen wurde, habe es kürzlich eine Volksversammlung über die Zukunft des Landes gegeben. Ein Ministerium für Ideen solle die Gesellschaft nach der Krise auf neue Bahnen bringen. Trotz der schlimmen wirtschaftlichen Lage seien die Menschen konstruktiv und optimistisch, sagte Horx. "Das Beispiel zeigt, wie heilsam und wie konstruktiv solche Krisen sein können."

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