Banden-Boss

Drogen-Omi schmuggelte kiloweise Rauschgift per Rollator

Eine 87-jährige Frau aus Spanien wurde als Kopf einer Drogenbande enttarnt. Mit ihrem Rollator schmuggelte sie kiloweise Drogen und blieb lange unentdeckt. 

Im nordspanischen Städtchen Santoña (Spanien) herrschte über lange Zeit ein ernsthaftes Drogenproblem. Polizei und Einwohner rätselten, wer hinter dem organisierten Handel mit illegalen Substanzen steckt. Nun gelang den Ermittlern ein unerwarteter Durchbruch: Die mutmaßliche Drahtzieherin entpuppte sich als 87-jährige Frau, die ihre eingeschränkte Mobilität geschickt zur Tarnung nutzte.

Seniorin als Drogenboss

Wie die spanische Zeitung Cantabria Diario berichtet, konnten die Ermittler die betagte Verdächtige am 21. Januar dieses Jahres festnehmen. Doch sie war keineswegs eine Einzelgängerin. Die Seniorin war Teil einer neunköpfigen Gruppe, die mit harten Drogen handelte. Ihre Kunden traf sie an belebten Örtlichkeiten wie Bars, Supermärkten und sogar in der Nähe des Gefängnisses "El Dueso". Sogar in die Haftanstalt selbst sollen Drogen geschmuggelt worden sein.

Großeinsatz der Polizei bringt Bande zu Fall

Im Rahmen der sogenannten "GADUS-Operation" (zu Deutsch: "Dorsch-Operation") setzte die Polizei alles daran, die Bande auszuheben. Am 21. Januar durchsuchten Beamte sechs Privatwohnungen, zwei Garagen und ein Restaurant. Das Ergebnis des Einsatzes war beachtlich: Insgesamt wurden 6,5 Kilogramm Betäubungsmittel sichergestellt. Darunter befanden sich mehr als 1,8 Kilogramm Speed, knapp 1,5 Kilogramm Kokain, über 2 Kilogramm Haschisch und Haschischöl sowie 1,2 Kilogramm Marihuana.

Drogenhandel mit Rollator und Seilzug

Die 87-jährige Hauptverdächtige nutzte ihre vermeintliche Hilfsbedürftigkeit geschickt aus. Niemand wäre auf die Idee gekommen, dass sich in den Taschen ihres Rollators illegale Substanzen befanden. Unauffällig bewegte sie sich durch die Stadt und belieferte ihre Kunden direkt vor Ort. Neben ihren Touren durch Santoña betrieb sie auch von ihrer eigenen Wohnung aus einen einfallsreichen Handel: Mit einem Seil ließ sie eine Tasche aus dem Fenster hinab, in die ihre Kunden das Geld legten. Erst nach der Zählung zog sie die Tasche erneut hoch und ließ dann die bestellte Ware nach unten gleiten. Auf diese Weise wechselten zahlreiche Drogen ihren Besitzer, ohne dass die Beteiligten persönlichen Kontakt hatten.

Seniorin vorerst auf freiem Fuß

Nach ihrer Festnahme wurden die weiteren Bandenmitglieder in Untersuchungshaft genommen. Die 87-jährige Frau kam jedoch gegen Kaution wieder frei. Die Ermittlungen zu den Hintergründen des organisierten Drogenhandels laufen weiter.

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