Forschungsergebnisse

Gehemnis gelüftet: Darum wachen wir kurz vor unserem Wecker auf

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Gerade bei wichtigen Terminen oder Angelegenheiten wachen viele Menschen kurz vor ihrem Wecker auf. Warum ist das so?

Der Schlaf-wach-Rhythmus hilft dem Menschen schon seit Anbeginn der Zeit beim Überleben. In der Nacht lässt das Sehvermögen nach und die Umgebung wird somit gefährlicher. Daher zogen sich unsere Vorfahren zurück in ihre Höhle und nutzten die Zeit ohne Licht für regenerative Prozesse - schlafen.

Eine zentrale Rolle spielt dabei der Nucleus suprachiasmaticus, ein kleiner Nervenknoten direkt über der Kreuzung der beiden Sehnerven. Dieser ist für den rhythmischen Verlauf der Körperfunktionen verantwortlich und steht auch in enger Absprache mit den anderen "inneren Uhren", welche es im Körper gibt. Die Bauchspeicheldrüse, zum Beispiel, passt ihre Insulin-Produktion an die Tageszeit an. 

Melatonin und Kortisol 

Während am Abend das Hormon Melatonin im Körper immer mehr zunimmt, um uns schläfrig zu machen und die Nachtruhe vorzubereiten, wird ab etwa der Hälfte des Schlafes, die Produktion von Kortisol in die Höhe gefahren. Dieses Stresshormon setzt Energiereserven frei, aktiviert den Stoffwechsel und erhöht den Blutzuckerspiegel, es bereitet uns auf das Aufstehen vor. Manchmal bereitet es uns so gut vor, dass wir vor unserem äußeren Signal - dem Wecker - schon wach werden. 

Das Wissen über die geplante Aufstehzeit kann dabei die Kortisol-Freisetzung beeinflussen. In einem Experiment sagte man den Probanden, dass sie am nächsten Morgen um sechs Uhr aufgeweckt werden. Tags darauf, sagte man ihnen, sie dürfen bis neun Uhr schlafen. In beiden Fällen weckte man die Testpersonen um sechs Uhr auf. An dem Tag, wo geplante und tatsächliche Uhrzeit übereinstimmten, stellten die Forscher kurz vor dem Aufwachen einen hohen Anstieg von Kortisol bei den Probanden fest. An dem Tag, wo sie frühzeitig geweckt wurden, blieb dieser Effekt aus. 

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