Ein ungewöhnlicher Anzug hat 2021 in Australien für große Aufmerksamkeit gesorgt: Er besteht komplett aus echtem Schnurrbarthaar.
Hinter dieser Idee steckt ein starkes Ziel – über die Gesundheit von Männern zu sprechen und auf Themen aufmerksam zu machen, die oft übersehen werden.
Ein Projekt mit Sinn
Die Künstlerin Pamela Kleemann-Passi, gemeinsam mit der Bullfrog Creative Agency und dem Männermode-Label POLITIX (Australien), entwarf diesen besonderen Anzug für die Aktion „Movember“. Diese Bewegung motiviert Männer weltweit, im November ihren Schnurrbart wachsen zu lassen, um über Themen wie Prostata- und Hodenkrebs sowie seelische Belastungen zu sprechen.
Ein Anzug mit Geschichte: Gefertigt aus gespendetem Schnurrbarthaar, um über Männergesundheit zu sprechen.
Der Anzug wurde im Fernsehen auf „The Today Show“ (Australien) gezeigt, erhielt den Goldpreis beim Spikes Asia Award for Health und war Teil des Melbourne Fashion Festivals. Damit schaffte es das Werk sogar ins Guinness World Records-Buch 2026.
Wie aus Haar Kunst wird
Für die Herstellung wurde gespendetes Schnurrbarthaar verwendet – von Männern, die selbst mit körperlichen oder seelischen Problemen zu kämpfen hatten. Unterstützung kam auch von Sustainable Salons, einem Unternehmen (Australien), das abgeschnittenes Haar weiterverwertet, statt es wegzuwerfen.
Mehr als Mode: Der „Mo-Hair Suit“ steht für Mut und Offenheit.
Die Künstlerin kombinierte das Haar mit schwarzer Baumwolle und feinem Tüll, wodurch ein sogenanntes „Mo-Hair-Sandwich“ entstand. Der Anzug wurde von Schneidermeister Nicos Manolis und Schnittmacher Michael Tellis umgesetzt. Jeder Stich und jede Naht waren bewusst gewählt – selbst die Verbindung der Stoffe sollte an den Rhythmus eines Herzschlags erinnern.
Eine Botschaft im Inneren
Im Futter des Anzugs sind Worte eingenäht: „Lass dich untersuchen, sprich offen und hör auf deinen Körper.“ Diese Zeilen stammen von der Künstlerin selbst. Außerdem finden sich dort Zitate von Männern, die ihre Haare gespendet haben – mit Botschaften über Lebensfreude, Freundschaft und Achtsamkeit. Ein Etikett ist ihrem verstorbenen Ehemann Passi Jo gewidmet, der 2016 an Krebs starb.
Für Pamela Kleemann-Passi war das Projekt daher auch persönlich bedeutsam. „Passi liebte gut geschneiderte Anzüge und hatte oft einen beeindruckenden Schnurrbart. Dieser Anzug erinnert mich stark an ihn“, sagte sie in einem Interview.
Mehr als nur Mode
Der „Mo-Hair Suit“ soll Männer dazu bringen, offener über ihre Gesundheit zu sprechen. Das Kleidungsstück ist ein Symbol für Stärke, Zusammenhalt und das Bewusstsein, dass man Hilfe annehmen darf. Es steht für alle Männer, die ihr Leben durch Krankheiten oder seelische Probleme verloren haben – und für jene, die kämpfen.