Was zunächst wie eine Kleinigkeit klingt, hatte große Folgen für über 460 Flugreisende: Ein eingeklemmtes Tablet sorgte auf einem Lufthansa-Flug für eine ungeplante Landung.
Warum der Vorfall so ernst genommen werden musste und welche Gefahr von beschädigten Akkus ausgeht, erfahren Sie hier.
Ein Tablet sorgt für außerplanmäßigen Zwischenstopp
Auf einem Linienflug der deutschen Fluggesellschaft Lufthansa von Los Angeles (USA, Bundesstaat Kalifornien) nach München (Deutschland, Bayern) ereignete sich ein ungewöhnlicher Zwischenfall. Der Airbus A380, das größte Passagierflugzeug der Welt, befand sich nach rund drei Stunden Flugzeit bereits über kanadischem Luftraum, als die Crew auf ein Problem aufmerksam wurde: In der Business-Class hatte sich ein iPad zwischen den Verstellmechanismus eines Sitzes eingeklemmt. Trotz verschiedener Versuche der Besatzung, das Gerät zu befreien, gelang es nicht, das Tablet unbeschädigt herauszulösen. Im Gegenteil: Durch die Befreiungsversuche wurde das iPad deutlich sichtbar verformt.
Entscheidung zur Umkehr
Angesichts des Risikos entschied sich die Cockpit-Crew, den Flug abzubrechen und den nächsten geeigneten Flughafen anzusteuern. Die Besatzung wollte keinesfalls eine Situation riskieren, bei der ein beschädigter Akku zu einem Brand führen könnte. So drehte der Flug LH453 um und setzte nach insgesamt etwa sechs Stunden Flugzeit in Boston (USA, Bundesstaat Massachusetts) auf. Boston liegt an der Ostküste der Vereinigten Staaten und ist ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt. An Bord befanden sich 461 Fluggäste, die aufgrund des Vorfalls einige zusätzliche Stunden Reisezeit in Kauf nehmen mussten.
Warum eingeklemmte Geräte so gefährlich sind
Techniker vor Ort konnten das Tablet schließlich vorsichtig aus dem Sitz bergen. Nach der Kontrolle der Kabine und der Technik durfte der Airbus A380 den Flug Richtung München fortsetzen. Trotz der außerplanmäßigen Zwischenlandung und der Reparaturarbeiten erreichte die Maschine ihr Ziel mit einer Verspätung von rund drei Stunden. Was zunächst wie eine Bagatelle erscheint, stellt im Flugverkehr eine ernste Gefahr dar. Wenn sich elektronische Geräte wie Smartphones oder Tablets in den beweglichen Teilen der Sitze verklemmen, droht im schlimmsten Fall eine Beschädigung der verbauten Lithium-Ionen-Akkus.
Was bei beschädigten Akkus passieren kann
Kommt es zu einer starken Verformung oder einem Bruch des Akkus, kann eine gefährliche Kettenreaktion ausgelöst werden, bei der sich die Temperatur schnell stark erhöht. Diese Reaktion wird in der Fachsprache "Thermal Runaway" genannt. Dabei kann der Akku Feuer fangen und große Mengen Rauch freisetzen. In einem Flugzeug stellt eine solche Situation ein erhebliches Problem dar. In der engen Kabine könnten Feuer und Rauch nicht nur Panik auslösen, sondern auch die Atemluft für Passagiere und Crew gefährden.
Klare Hinweise an Bord
Daher weisen Fluggesellschaften ihre Fluggäste mittlerweile ausdrücklich darauf hin, elektronische Geräte stets sicher zu verstauen. Sollte ein Handy oder Tablet zwischen die Sitze geraten, darf der Sitz nicht bewegt werden. Stattdessen muss das Kabinenpersonal um Hilfe gebeten werden, um eine gefahrlose Bergung sicherzustellen.