In einem schon Jahre andauernden Streit bezüglich Toiletten für das "dritte Geschlecht" soll nun ein großer Schritt in Richtung Einheitstoiletten - also WC-Einrichtungen ohne Trennung zwischen männlich, weiblich oder divers - gemacht worden sein.
Der VDI (Verein Deutscher Ingenieure) veröffentlichte bereits über 2000 VDI-Richtlinien und gilt somit als einer der größten technischen Regelsetzer in Deutschland. Mit seiner neuesten Überarbeitung einer Richtlinie für den Sanitärraum sorgt er nun für Aufsehen. Darin zu lesen ist der Vorschlag eines Unisex-Vorraumes, welcher dann in den Toilettenraum mit raumhohen Einzelkabinen weitergeht - raumhoch, um gegen Spanner vorzubeugen. Soll es zwar kostengünstiger sein, als einen weiteren Abteil für Menschen dritten Geschlechtes zu erbauen, soll es einen Affront gegen das lang erstrittene Recht von Frauen für eine Separierung des Toilettenraumes darstellen.
Frauenrechtlerinnen empört
"Es ist irritierend und besorgniserregend zu sehen, dass Frauen-Toiletten, also Schutzräume für Mädchen und Frauen, preisgegeben werden sollen im Namen liebgewonnener, aber falschverstandener Antidiskriminierung“, meint die deutsche Journalistin und Menschenrechtsaktivistin, welche Mitglied bei der Frauenrechtsorganisation "Terre de Femme" ist. Aus einer Untersuchung der britischen Zeitung "The Times" weiß man, dass fast 90 Prozent der gemeldeten sexuellen Übergriffe, Belästigungen oder Spanner-Aktivitäten in Umkleidekabinen in Unisex-Installationen auftreten. Von 134 gemeldeten Vorfällen in den Jahren 2017 und 2018 sollen demnach 120 in geschlechtsneutralen Einrichtungen vorgefallen sein, obwohl gemeinsame Umkleidekabinen nicht einmal die Hälfte der Gesamtzahl ausmachen.
Auch in der Bevölkerung stößt die Idee einer Einheitstoilette auf Ablehnung. In einer Befragung vom britischen Meinungsforschungsinstitut "YouGov" mit 2000 Teilnehmer sprachen sich 88 Prozent dagegen aus. Gegen den veröffentlichten Entwurf des VDI kann noch bis 31. Oktober Einspruch oder Änderungsvorschläge erhoben werden.