Wegen des Verdachts auf Geldwäsche und Korruption.
Einer der schillerndsten Politiker Brasiliens, der frühere Parlamentspräsident Eduardo Cunha, ist wegen des Verdachts auf Geldwäsche und Korruption festgenommen worden. Er wurde nach übereinstimmenden Berichten am Mittwoch in Brasilia festgenommen.
Ihm wird vorgeworfen, mehrere Millionen Dollar an Schmiergeld bei Auftragsvergaben des Ölkonzerns Petrobras kassiert und einen Teil auf Schweizer Konten deponiert zu haben, die gesperrt wurden. Cunha war die wesentliche Kraft hinter dem Amtsenthebungsverfahren gegen die Ende August abgesetzte Präsidentin Dilma Rousseff. Zwei Wochen später wurde auch Cunha selbst mit 450:10 Stimmen das Mandat entzogen.
Die Festnahme erfolgte auf Anordnung des für sehr lange Haftstrafen gefürchteten Richters Sergio Moro, der die landesweiten Ermittlungen im "Lava Jato"-Korruptionsskandal führt. Dabei stehen hunderte Politiker und Manager im Zusammenhang mit Schmiergeldzahlungen unter Verdacht, Ex-Präsident Luiz Inacio Lula da Silva wird als Drahtzieher beschuldigt, ihm könnte demnächst der Prozess gemacht werden.
Cunha gehört der Partei der demokratischen Bewegung (PMDB) an, genauso wie der neue Präsident Michel Temer. Der 58-Jährige, bis vor kurzem einer der einflussreichsten Politiker Brasiliens und stark verwurzelt in der evangelikalen Bewegung, wirft Temer vor, ihn verraten zu haben. Er will ein Buch schreiben und Hintergründe und Absprachen über das Amtsenthebungsverfahren gegen seine Erzfeindin Rousseff veröffentlichen. Das könnte politischen Sprengstoff für die Regierung bergen. Auch wenn Cunha über den ganzen Korruptionsskandal auspacken sollte, in den zahlreiche Parteien verwickelt sind.