Supreme Court mit Ansage

USA: Studenten könnten anhand von Hautfarbe Zugang zu Uni verwehrt werden

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In den USA könnte bald die Praxis vieler Universitäten untersagt werden, bei der Auswahl von Studienplatzbewerbern deren Hautfarbe zu berücksichtigen.

Der Oberste Gerichtshof der USA befasste sich am Montag mit dem unter dem Begriff Affirmative Action bekannten Vorgehen, mit dem ein Zugang von Minderheiten zu Universitäten sichergestellt werden soll.

Konkret ging es um Klagen der Studentenorganisation Students for Fair Admissions (Studenten für faire Zulassungen) gegen die private Elite-Universität Harvard und die staatliche University of North Carolina (UNC). Die Kläger argumentieren, durch die insbesondere auf Afroamerikaner abzielenden Auswahlverfahren würden Bewerber mit asiatischen Wurzeln benachteiligt.

Maßnahmen unter dem Schlagwort Affirmative Action waren in den 1960er Jahren im Zuge der US-Bürgerrechtsbewegung eingeführt worden. Ziel war es, Afroamerikanern nach Jahrhunderten der Unterdrückung, Diskriminierung und Benachteiligung einen besseren Zugang zu guten Bildungseinrichtungen zu ermöglichen.

Entsprechende Programme waren aber von Anfang an umstritten. So zogen weiße Studienbewerber mit dem Argument vor Gericht, sie würden Opfer einer "umgekehrten Diskriminierung". Kritiker führen auch an, die Hautfarbe zu berücksichtigen zementiere die Unterteilung von Menschen in unterschiedliche Gruppen und spalte so die Gesellschaft.

1978 urteilte der Supreme Court zwar, Universitäten dürften bei der Auswahl von Bewerbern keine festen Quoten anhand der Hautfarbe nutzen. Die Hautfarbe - in den USA ist das Wort "Rasse" geläufig - oder die ethnische Herkunft könnten aber als eines von mehreren Kriterien genutzt werden, um Vielfalt in der Studentenschaft sicherzustellen.

Der in den vergangenen Jahren zunehmend nach rechts gerückte Supreme Court zeigte sich bei der Anhörung am Montag kritisch. "Ich habe das Wort Vielfalt ziemlich oft gehört und immer noch keine Ahnung, was es bedeutet", sagte etwa der erzkonservative Verfassungsrichter Clarence Thomas, selbst ein Afroamerikaner. "Es scheint für jeden etwas anderes zu bedeuten."

Die konservativen Richter John Roberts, Brett Kavanaugh und Amy Coney Barrett fragten die Anwälte von Harvard und der University of North Carolina wiederholt, ob es jemals einen Zustand geben werde, an dem die Hautfarbe nicht mehr berücksichtigt werden müsse.

Die liberalen Richter argumentierten dagegen, der Supreme Court habe über viele Jahrzehnte festgehalten, dass Vielfalt an Universitäten ein so wichtiges Ziel sei, dass eine Berücksichtigung der Hautfarbe bei der Auswahl von Studenten gerechtfertigt sei.

"Wenn Studenten unterschiedlicher Hautfarbe und Herkunft an die Universität kommen und gemeinsam leben und lernen, dann werden sie bessere Kollegen, bessere Bürger und bessere Anführer", sagte die Verfassungsrichterin Elena Kagan. Sie warnte, bei einem Verbot der Affirmative Action drohe die Zahl der Studenten, die Minderheiten angehören, an Spitzenuniversitäten zurückzugehen.

Das konservative Lager stellt am Supreme Court eine klare Mehrheit von sechs der neun Richter. Ein Urteil in dem Fall dürfte im kommenden Juni fallen. Im vergangenen Juni hatte der Gerichtshof mit seiner Entscheidung, das seit fast 50 Jahren geltende landesweite Grundrecht auf Abtreibungen abzuschaffen, für ein politisches Erdbeben gesorgt.

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