Telegram wird als einer der sichersten Chat-Dienste angesehen, wenn es um die Anonymität der User und die Verschwiegenheit der Plattform geht. Ganz so geheim dürften die Chats auf Telegram aber dennoch nicht sein.
Gerade Verbrecher aller Art fanden auf Telegram ihren sicheren Hafen für die Planung und Umsetzung von Straftaten. Bislang arbeitete der Messenger-Dienst nur in äußersten Notfällen mit den Behörden zusammen, nun müssen sogar Raubkopierer sich in Acht nehmen. Ein Gerichtsurteil brachte die Wende.
Eine indische Lehrerin klagte, da ihre Unterrichtsmaterialien in einer Telegram-Gruppe auftauchten. Die Frau klagte den Chat-Giganten, und bekam recht. Telegram musste die persönlichen Daten, die Telefonnummer und die IP-Adresse der Kanalbetreiber hergeben. Zunächst wollte Telegram die Daten nicht rausrücken, die Argumentation, die Server wären in Singapur und nicht in Indien sah das Gericht als haltlos an. Nur weil die Server nicht in einem anderen Land stünden, könnten Rechteinhaber nicht "völlig hilflos möglichen Verstößen ausgeliefert sein", erklärte das Urteil.
So entschied ein indisches Gericht. Auch in Deutschland war im Sommer bekannt geworden, dass Telegram eine eigene Kontakt-E-Mail-Adresse für das BKA eingerichtet hat. Eigentlich hieß es, man würde nur in Fällen von Terror-Gefahr oder Kinderpornografie mit den Behörden zusammenarbeiten. Ein Problem dürften die geheimen Chats sein. Diese sind nach Angaben selbst für das Unternehmen nicht zu 100 % sichtbar sein. Diese Chats können gezielt gestartet werden und auf separaten Servern gespeichert.