300 Personen dürfen maximal dabei sein - Dompfarrer Faber präsentierte Kulturministerin Raab die Umsetzung der Sicherheitsregeln.
Wien. Mit dem heutigen Freitag können in Österreich Gottesdienste wieder öffentlich gefeiert werden - allerdings mit bestimmten Regeln. Diese reichen von einer maximalen Personenanzahl bis zur Desinfektion. Im Wiener Stephansdom haben die ersten Messen unter den neuen Voraussetzungen bereits stattgefunden. "Es hat heute gut geklappt", zog Dompfarrer Toni Faber am späten Nachmittag eine erste Bilanz.
Im Rahmen eines Rundganges durch den Dom zeigte Faber Kultusministerin Susanne Raab (ÖVP), wie die vereinbarten Regeln für Gottesdienste umgesetzt wurden. Die Regeln sehen vor, dass die Teilnehmer einen oder besser zwei Meter Abstand halten sollen. Die Zahl der Personen in der Kirche ist begrenzt (Stichwort: 10-m2-Vorgabe), es herrscht Maskenpflicht (nicht im Freien) und das Gebot zur Desinfektion.
Im Stephansdom dürfen nunmehr 300 Personen bei einem Gottesdienst mitfeiern. Zur Veranschaulichung, wie beschränkt der Zugang nun ist, zog Faber einen Vergleich: "Bei der Mitternachtsmette am Heiligen Abend sind 5.000 Leute im Dom."
Der Eintritt für die Gläubigen erfolgt durch das Riesentor. Dort gibt es ein Zählsystem, das die Eintretenden registriert. Eine große gut ersichtliche Digitaltafel zeigt an, wie voll der Dom aktuell ist. Ist die Zahl 300 erreicht, dann gibt es keinen Zugang mehr. "Dann müssen alle anderen um Geduld gebeten werden, bis jemand den Dom verlässt", so Faber. Der Ausgang befinden sich beim Riesentor oder beim Adlertor.
Im Inneren ist genau geregelt, wo die Messbesucher sitzen können. Jede zweite Kirchenbank ist mit einem blauen Seil versperrt, weiters sind viele Stühle platziert, auf denen die Menschen sitzen können. In den Kirchenbankreihen finden sich außerdem ein Meter lange Holzlatten, damit ein Gefühl für den vorgegebenen Mindestabstand entsteht. Wobei Faber beruhigte - es sei genug Raum für jeden: "Es muss niemand mit der Stange wackeln: 'Sie müssen jetzt weg.'"
Die Messe selbst findet in fast gewohnter Manier statt, wobei alle Mitwirkenden außer Priester und Lektoren ständig einen Mund-Nasen-Schutz tragen. Auf das Händeschütteln beim Friedensgruß wird verzichtet. Weiters werden die Menschen gebeten, nicht mitzusingen und nur leise mitzubeten. Die Kommunion wird ohne Worte und möglichst ohne Berührung überreicht. Im Fall eines Kontakts wird die Kommunion unterbrochen und der Kommunionsspender muss seine Hände desinfizieren. Für die Beichte steht nun die um ein vielfaches größere Eligiuskapelle zur Verfügung, damit der Abstand zwischen dem Geistlichen und dem Beichtenden ausreichend ist.
Ein Mund-Nasen-Schutz im Dominneren ist Pflicht. Wer ihn einmal vergisst, dem wird mit einer Maske ausgeholfen. Für die Einhaltung der Regeln sorgen Mesner und Ordner des Stephansdomes. Für die Aufgabe sind sie gewappnet, versicherte Faber - seien sie es doch gewohnt, normalerweise Touristenströme zu lenken.
Die ersten vier Messen nach der coronabedingten Gottesdienstpause wurden im Stephansdom heute bereits gefeiert. "Es hat alles gut geklappt. Die Menschen kamen alle mit einem Mund-Nasen-Schutz, haben nicht laut mitgesungen und Abstand gehalten."
Auch Ministerin Raab zeigte sich nach dem Rundgang zufrieden: "Ich habe gesehen, dass das sehr gut funktioniert." Für die Gläubigen sei es sehr wichtig, dass nun wieder Gottesdienste gemeinsam gefeiert werden können: "Die Kirche hat in den letzten Wochen viel geleistet und hat sich natürlich um die Gläubigen gut gekümmert. Sie hat viele digitale Möglichkeiten zur Teilnahme an Gottesdiensten möglich gemacht. Nichtsdestotrotz ist es für alle Gläubigen aller Religionsgemeinschaften in Österreich wichtig, dass wir unter gewissen Sicherheitsvorkehrungen wieder gemeinsam feiern können."