Coronavirus

227 Wiener Betriebe in Corona-Pleite geschlittert

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Zahl der Pleiten sank in Wien sogar drastisch. Das ist die Ruhe vor dem Sturm.

Wien. Zu überraschenden Ergebnissen kam Creditreform-Kreditschützer Gerhard Weinhofer, der für ÖSTERREICH die Firmen- und Privatinsolvenzen seit der Verhängung des Corona-Lockdowns am 16. März analysierte:

Weniger Pleiten. „Es gibt sogar deutlich weniger Firmenpleiten“, so Weinhofer: Seit 16. März wurden in Wien 227 Insolvenzverfahren eröffnet und mangels Vermögen abgewiesen. Davon waren 109 Firmen und 118 Privatpersonen betroffen. Das satte Minus von 77 Prozent gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahres erklärt Weinhofer so: „Weder die Krankenkassen noch die Finanzämter und andere öffentliche Institutionen stellen derzeit Konkursanträge gegen Firmen, die etwa die Krankenkassenbeiträge oder Steuern nicht bezahlen. Dazu kommt die Ausweitung der Antragspflicht des Schuldners auf 120 Tage, die Verzögerungseffekte hervorruft.“ Insgesamt sei das die Ruhe vor dem Sturm, so Weinhofer.
 
Dramatik bei Urlaubsgeld. Bei den Privatinsolvenzen sieht er einen Zeitverzögerungseffekt, weil etwa viele Schuldner nicht bei der Schuldnerberatung vorsprechen, da diese auf online- und telefonische Betreuung umgestellt habe.
 
„Ob die Staatshilfen reichen und auch schnell genug bei den Betrieben ankommen, wird sich erst zeigen. Das Ende Juni fällige Urlaubsgeld kann die ­Situation drastisch verschärfen, weil auch bei Kurz­arbeit die Gehälter vorfinanziert werden müssen“, so Weinhofer. Josef Galley
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