Coronavirus

Forscher finden Schlüssel zu schwerem Coronavirus-Verlauf

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Die neue Erkenntnis könnte die Behandlung von Corona-Symptomen ändern.

Forscher veröffentlichten am Freitag in der renommierten Fachzeitschrift "New England Journal of Medicine" neue Erkenntnisse um das gefährliche Coronavirus. Sie haben herausgefunden, dass Sars-CoV-2 neben der Lunge vor allem auch die Blutgefässe befällt. Sars-Cov-2 "befällt im Gegensatz zu den Grippeviren vornehmlich Blutgefäßstrukturen (Endothelzellen) und führt zu einer gesteigerten Entzündungsreaktion, vergleichbar mit einer Abstoßungsreaktion nach einer Organtransplantation", fasst das Forscherteam einer internationalen Studie der Unikliniken Wuppertal, Harvard, Basel, Leuven und Hannover ihre Ergebnisse zusammen.

Damit zeigten die Wissenschaftler erstmals die ausgeprägten und großflächigen Schädigungen der Blutgefäße, die die Blutzufuhr zu den Endorganen wie etwa Lunge, Herz, Niere oder Gehirn vermindern. Sie nehmen an, dass diese Schädigungen zu den Komplikationen bei Corona-Patienten führe. Konkret komme es zu sogenannten Mikroembolien, also kleinsten Gefäßverschlüssen, die eine ausreichende Versorgung der Organe mit Blut verhindern.

Auf Grundlage der Forschungsergebnisse könnten sich auch neue Ansätze für die Behandlung der Krankheitskomplikationen ergeben, prognostizieren die Wissenschaftler. "Wir sehen Covid-19 jetzt weniger als alleinige Lungenkrankheit, insofern könnte die beobachtete Einschränkung des Blutflusses sowie der Blutgefäßneubildung zukünftig ein neues Ziel therapeutischer Maßnahmen darstellen“, sagt Hans Michael Kvasnicka, Direktor des Instituts für Pathologie und Molekularpathologie am Helios Universitätsklinikum Wuppertal gegenüber "Focus.de". Die Eindämmung der Entzündungskaskaden im Organismus könnte dabei im Vordergrund stehen.
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