Coronavirus

Abschaffung der Impfstoff-Patente: Kurz zeigt sich offen

Teilen

Bundeskanzler Kurz zeigt sich offen gegenüber der Debatte aus der USA, die Patente für Corona-Impfstoffe auszusetzen. "Wichtig ist, dass viele so schnell wie möglich geimpft werden", so Kurz. 

In den USA läuft momentan die Debatte, die Patente für Corona-Impfstoffe auszusetzen. Im Kampf einer globalen Krise seien außerordentliche Schritte erforderlich, erklärte die Handelsbeauftragte der USA. Diese Diskussion wäre auch für Österreich interessant. 

Kurz zu Gesprächen bereit 

Der Bundeskanzler Kurz zeigt sich offen für eine Debatte über den US-Vorstoß zur Aussetzung von Corona-Impfstoffpatenten. "Wir unterstützen Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und sind offen für Gespräche sowie den WTO-Prozess, den die Amerikaner vorschlagen. Es ist wichtig, dass so viele Menschen wie möglich weltweit so rasch wie möglich geimpft werden, um die Pandemie zu besiegen", heiß es aus dem Bundeskanzleramt.

Kritik von Pharmig 

Pharmaverbände kritisierten jedoch den US-Vorstoß. Pharmig, die freiwillige Interessenvertretung der österreichischen Pharmaindustrie, stellte sich gegen den US-Vorstoß. Den Patentschutz auf Covid-19-Impfstoffe auszusetzen, sei für die pharmazeutische Industrie kein gangbarer Weg, um die Produktion von Impfstoffen anzukurbeln. "Vielmehr setzt eine solche kurzsichtige Forderung die hart erkämpften Erfolge in der Bekämpfung der Pandemie aufs Spiel. Sie trägt nicht dazu bei, dass plötzlich weit mehr Impfstoffe produziert werden können als bisher", sagte Pharmig-Generalsekretär Alexander Herzog am Donnerstag in einer Aussendung.

Patentschutz ist kein Problem 

"Knappe Rohstoffe, Probleme in der Lieferkette, Herausforderungen in der Ausweitung der Produktion und Verteilung von Impfstoffen sowie Handelsbarrieren, das sind die aktuellen Probleme in der Impfstoff-Produktion, nicht aber der Patentschutz", betonte Pharmig. Der Patentschutz vielmehr sei ein wesentlicher Treiber für die schnelle Entwicklung der Impfstoffe gewesen.   

NEOS auch dagegen 

Die NEOS sprachen sich ebenfalls gegen eine Freigabe der Patente aus. "Die Geschwindigkeit, mit der die Corona-Impfungen entwickelt wurden, ist eine Errungenschaft der Wissenschaft und der Innovation. Patentschutz ist die Voraussetzung dafür, dass Investitionen auch in Zukunft in Innovation fließen", sagte NEOS-Gesundheitssprecher Gerald Loacker am Donnerstag in einer Aussendung. Stattdessen sollte mehr Kooperation bei der Produktion stattfinden.

SPÖ sagt Unterstützung zu

Die SPÖ sprach dagegen von einem "Durchbruch bei den Gesprächen zur internationalen Impfsolidarität". Petra Bayr, SPÖ-Bereichssprecherin für globale Entwicklung, forderte, die österreichische Bundesregierung müsse den Vorstoß der EU-Kommissionspräsidentin unterstützen.

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.