Thomas Szekeres übt harte Kritik an der Politik: 'Wir dürfen nicht so tun, als sei der Spuk vorbei'
Österreich hat die erste Corona-Welle gut überstanden. Mit Stand Donnerstag sind derzeit nur noch 459 Personen erkrankt, 17.386 Menschen haben sich insgesamt infiziert. In den letzten Wochen und Monaten wurden deshalb immer mehr Lockerungen durchgeführt und etwa auch die Maskenpflicht abgeschafft.
Ärztekammer-Präsident Thomas Szekeres schlägt nun in seinem Blog Alarm: „Ich will keinen Alarmismus betreiben, sondern lediglich auf mögliche Konsequenzen aufmerksam machen. Das Corona-Virus agiert – um einen Vergleich zu setzen – nach Guerilla-Strategie. Und taucht immer dort auf, wo man nicht damit rechnet“, schreibt der Ärzte-Präsident.
Abschied vom Abstand? Bitte nein! Das Virus agiert nach Guerilla-Methode. Vorsicht tut not. https://t.co/pbiKqJOIGY
— Thomas Szekeres (@ThomasSzekeres) June 25, 2020
Zweite Welle droht
„Wenn man nicht rasch Maßnahmen setzt und lokale und regionale Isolationen verordnet, verbreitet sich das Virus exponentiell.“ Manche Experten würden damit rechnen, dass es bereits im Juli wieder 400 Neuinfektionen geben könnte und die Gefahr einer zweiten Welle damit realistisch sei. Szekeres fordert daher: „Noch mehr Tests, noch mehr Cluster definieren – man hat ja Erfahrungswerte – und das Tracing intensivieren“
Der Ärztekammer-Präsident übt auch Kritik an der Politik: „Wenn nunmehr die Abstandsregeln im Sport und in der Freizeitbeschäftigung aufgehoben werden, auch in Turnhallen und Co., dann kann man die nächste Herde bereits vorausahnen.“ Politiker seien kein gutes Vorbild: „Abstand gibt es so gut wie gar nicht mehr. Und Masken werden nur noch vereinzelt – wie zum Alibi – getragen.“
Laissez-Faire Denken
Es gibt laut Szekeres derzeit ein um sich greifenden Laissez-Faire Denken: „Offensichtlich ist vielen nicht bewusst, dass sie damit wieder zu Gefährdern und Gefährdeten zugleich werden. Und offensichtlich ist auch der Politik nicht bewusst, dass schon wieder einmal diejenigen am meisten gefährdet sind, die man in Krisenzeiten am notwendigsten braucht: Die Mediziner und Pflegefachkräfte.“
Zum Schluss appelliert Szekeres noch einmal: „Wir müssen mit Corona leben und dürfen nicht so tun, als sei der Spuk vorbei. Deshalb: Abstand halten, Hände waschen, Masken tragen in geschlossenen Räumen!“