Coronavirus

B.1.617: Alarm um Indien-Mutante an Grenze

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In Indien explodieren die Fallzahlen. Die „Doppel-Mutante“ erreicht inzwischen Europa. 

Indien kämpft gegen eine gewaltige Corona-Welle. Spitäler vorm Kollaps, Intensivstationen überlastet, Sauerstoff zur künstlichen Be­atmung fehlt. Die Zahl der Neuinfektionen binnen eines Tages stieg Sonntag auf 350.000 – Weltrekord. Die Gründe für den heftigen Ausbruch sind vielfältig: Die Pandemiegesetze wurden gelockert, Feste und Sportveranstaltungen sind Pandemietreiber. Bollywood-Filme werden wieder gedreht, bei Kricket-Matches drängen sich Zehntausende. Bei religiösen Feiern (Kumbh Mela) gehen 25 Millionen Pilger dicht an dicht. Ein Österreicher in Indien erzählt: „Ich verlasse das Haus nicht mehr.“

Keine Direkt-Flüge aus Indien nach Schwechat

Mutationen. Angst vor Ausbreitung jetzt auch bei uns: Deutschland und Italien stoppen die Einreise aus Indien. In Deutschland sind derzeit acht Sequenzen der Corona-Linie B.1.617 (siehe Kasten) identifiziert worden. In Großbritannien wurden 77 Fälle entdeckt. Auch in der Schweiz ist ein Infektionsfall nachgewiesen worden. Ein Passagier, der via Paris einreiste, war positiv. In Belgien wurde die Corona-Variante bei einer indischen Studentengruppe gemeldet.

Auch Österreich überlegt einen Einreisetopp für Indien-Rückkehrer. Direktflüge aus Indien nach Wien-Schwechat gibt es keine. Geschäftsreisende können aber via Dubai einfliegen. 

Wie gefährlich ist die Mutante?

Die neue Variante B.1.617 trägt zwei Mutationen des Spike-Proteins in sich – das ist der wichtigste Türöffner für das Sars-CoV-2-Virus, um neue Menschen zu infizieren. Diese Mutationen sind bereits aus anderen besorgniserregenden Linien bekannt: der kalifornischen Variante und der südafrikanischen. Jetzt wurden diese Mutationen zum ersten Mal zusammen in einer Variante entdeckt. In Indien sind bereits 60 Prozent damit infiziert. Sie gilt als deutlich ansteckender – und es ist möglich, dass die Impfung nicht gegen sie wirkt. 

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