Politiker der brasilianischen Stadt Manaus beklagt Sterben indigener Waldschützer.
Manaus. In seiner Verzweiflung über die Folgen der Coronavirus-Pandemie in der brasilianischen Stadt Manaus hat deren Bürgermeister die schwedische Klimaschutz-Ikone Greta Thunberg um Hilfe gebeten. "Wir brauchen Hilfe", wandte sich Bürgermeister Arthur Virgilio Neto in einer im Onlinedienst Twitter veröffentlichten Videobotschaft auf Englisch an Thunberg.
In seiner Stadt im Herzen des Amazonas-Gebiet müssten die "Leben von Waldschützern" gerettet werden. Das neuartige Coronavirus habe in Manaus "eine Katastrophe, eine Barbarei" verursacht, klagte Neto. Wegen des Leidens seines Volkes wende er sich nun an Thunberg. "Ich kenne den Einfluss, den Sie haben, und ich kenne Ihre Fähigkeit, Mitgefühl mit anderen zu haben", sagte der Bürgermeister. "Helfen Sie dem Amazonas, der Amazonas und der Wald müssen gerettet werden."
Im Bundesstaat Amazonas, dessen Hauptstadt Manaus ist, sind bereits mehr als 500 Menschen an Covid-19 gestorben, darunter viele Ureinwohner. Den Krankenhäusern in der Region fehlt es massiv an Material.
In einem Interview mit der Nachrichtenagentur AFP hatte Neto kürzlich die Coronakrise in seiner Stadt mit "Szenen eines Horrorfilms" vergleichen. In mehreren Fernsehinterviews über die Corona-Pandemie brach der Kommunalpolitiker in Tränen aus.
Die 17-jährige Schwedin Thunberg hatte am Donnerstag 100.000 Dollar (91.000 Euro) an das UN-Kinderhilfswerk UNICEF gestiftet, um Kinder gegen das neuartige Coronavirus zu schützen. Die Summe hatte die Klimaschützerin als Teil einer Auszeichnung durch die dänische Nichtregierungsorganisation Human Act erhalten.
Am Samstag verbreitete Thunberg via Twitter eine Erklärung von Greenpeace weiter, in der die Umweltorganisation mangelnden Schutz von Indigenen vor der Corona-Pandemie kritisiert. "Das ist vollkommen inakzeptabel", schrieb Thunberg dazu. "Die Lage im Amazonas während der Corona-Pandemie ist wirklich alarmierend. Man muss die Verteidiger des Waldes verteidigen."