USA und GB impfen bereits. Nach massivem politischen Druck kommt die Rettung jetzt auch bei uns früher.
Amsterdam/Wien. Konkret wird die Europäische Arzneimittelbehörde EMA in Amsterdam bereits am 21. Dezember ihr Gutachten über die Zulassung des Corona-Impfstoffs des deutsch/amerikanischen Unternehmens Biontech/Pfizer vorlegen – acht Tage früher als zuletzt geplant.
Die finale Zustimmung und die Freigabe durch die EU-Kommission gelten als sicher. Damit kann die Corona-Impfung noch vor Weihnachten ausgeliefert werden, auch nach Österreich (siehe Insider rechts).
Im Vorfeld der Zulassung kam es zu massivem politischen Druck auf die Behörde in Amsterdam: Deutschland forderte eine schnellere Abwicklung der Tests. Ebenso machte Frankreich Druck, zumal in Großbritannien bereits vor vier Wochen die ersten Patienten geimpft wurden. USA und Kanada begannen Montag.
Impfstoff wird auch in NÖ abgemischt
Einsatz. Für die europäische Gesundheitsagentur EMA in Amsterdam war eine übereilte Notfallzulassung wie in den USA aber nicht akzeptabel. Der Unterschied ist ein technisch-formaler. Die EU-Zulassungsbehörde EMA darf keinen Notfall-Sonderweg gehen. Egal, wie hoch der politische Druck auch sein mag. Sie kann nur zulassen – oder nicht.
Austro-Impfung. Seit Oktober wird der Biontech/Pfizer-Impfstoff in einem „rollenden Verfahren“ geprüft. Die Agentur konnte somit in Echtzeit mitverfolgen, welche Ergebnisse erzielt wurden. Der Impfstoff, der teilweise auch in Klosterneuburg in Niederösterreich abgemischt wird, erzielte bei den Testpersonen eine Wirksamkeit von über 90 Prozent. Deutschlands Gesundheitsminister Jens Spahn sagte am Dienstag: „Das ist eine gute Nachricht für die ganze EU!“ Ursprünglich war der Start für die Corona-Impfung nach Weihnachten - konkret ab 29. Dezember - geplant.
Österreicher entscheidet über Impfstoff
Internist Hans-Georg Eichler ist Professor für Pharmakologie an der MedUni Wien. Seit 2007 ist er leitender Mediziner der EU-Arzneimittelagentur EMA. Gegenüber der „Zeit“ sagte er über die Prüfung: „Natürlich spüren wir den Druck, dass der Impfstoff schnell auf den Markt kommen soll. Aber nur, wenn er wirklich hilft – ohne Abstriche bei Sicherheit und Wirksamkeit zu machen.“
(wek)