Coronavirus

Corona: Noch nie so viele Fälle seit Lockdown

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Zuletzt gab es am 3. April so viele Coronavirus-Infektionen. Stärkster Anstieg in Wien.

Wien. Mit 395 Neuinfektionen in 24 Stunden verzeichnete Österreich so viele Infektionsfälle wie zuletzt am 3. April. Mitten während des Lockdowns und damaligen exponentiellen Wachstums gab es damals 416 Fälle.
 
Die meisten Neuinfektionen gab es mit 203 Fällen in Wien, die damit einen negativen Rekord erreichten.
 
Alle Bundesländer – in Vorarlberg und Kärnten waren es mit je vier Fällen die wenigsten – registrierten gestern neue Corona-Positive.
 
Derzeit befinden sich 144 Erkrankte in Spitalsbehandlung, auf der Intensivstation werden 30 Menschen versorgt. Insgesamt wurden am Freitag 12.799 getestet, also 1.902 Personen weniger als tags davor, als 166 weniger Menschen positiv waren. Wels-Stadt sowie Innsbruck und Kufstein liegen im Siebentagesschnitt in der Pro-Kopf-Ansteckung noch ­höher als Wien.
 
In Oberösterreich sind 57 infiziert, in Niederösterreich 35, in der Steiermark 24, in Salzburg elf und im Burgenland acht Personen.
 
Die zweite Welle ist freilich längst in Europa angekommen. Frankreich (67 Millionen Einwohner und 7495 Neuinfektionen) erklärte gestern, dass es sich wieder im „exponentiellen Wachstum“ befinden würde. Ebenfalls ein starkes Wachstum an Neuerkrankungen verzeichnen derzeit Spanien, Kroatien, Griechenland und zuletzt auch Ungarn. Ungarn (siehe unten) schließt ab 1. September alle seine Grenzen für alle Nicht-Ungarn.
 

Reproduktionszahl bei 1,14, 3.886 aktiv Erkrankte

Signale. Der Reproduktionsfaktor liegt in Österreich derzeit laut AGES bei 1,14 und sei im Vergleich zu vor zehn Tagen leicht gesunken. Insgesamt sind derzeit 3.886 aktiv erkrankt in Österreich, während es Anfang Juli unter 500 Menschen ­waren. Die Regierung will kommende Woche auf die zweite Welle reagieren.
 

Ampel: Heikler Machtkampf mit den Ländern

Am Donnerstag tagt die Kommission erneut. Einigt sie sich endlich auf Ampel?
 
Corona: Noch nie so viele Fälle seit Lockdown
© apa/getty/oe24
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Wien. Am Dienstag will der grüne Gesundheitsminister Rudolf Anschober – den Usancen entsprechend machen das eigentlich Kanzler oder Vizekanzler – eine eigene Erklärung abgeben. Offenbar will sich der Gesundheitsminister vor dem Start des schwierigen Corona-Herbstes für Verordnungschaos und Staus entschuldigen. Und so quasi neu starten.
 
Am Donnerstag steht schließlich die nächste Herausforderung für ihn an. Er muss endlich eine Einigung auf Kriterien und Maßnahmen der Corona-Ampel paktieren. Die Länder – ein Großteil der 19-köpfigen Corona-Kommission wird von diesen bestückt – deklarierten sich vergangene Woche schlicht selbst als Grün. Kanzleramt und Innenministerium sowie einzelne Experten enthielten sich bezüglich Wien, Oberösterreich, Tirol und Salzburg der Stimme. Teile dieser Bundesländer sind epidemiologisch längst gelb, orange oder sogar rot. Freitag soll die Ampel jedenfalls starten.
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